KonfiCamp Ahlhorn 2023 – die Zweite

Es ist immer wieder spannend: Wer wird sich am Abschlussabend des KonfiCamps auf die Bühne stellen und seine Talente und/oder Ergebnisse aus den Workshops vorstellen?!
Das Motto: „ZDF – Zeige Deine Fähigkeiten“

Und wie immer sind wir überrascht und in manchen Momenten überwältigt. Auch in diesem Jahr treten Konfis ins Scheinwerferlicht, die am Anfang des KonfiCamps noch ganz zurückhaltend und still waren – ein buntes Varieté der kleinen Künste. Die TuTa-Show bietet flotten Tanz und gewagte Turn-Einlagen. Rhythmisch geht es weiter mit Dance und Vivians Tänzer:innen. Manche Jungen wussten eine Stunde vor dem Auftritt noch nicht, dass sie einen flotten Paar-Tanz aufs Parkett bringen. Der Song Believer der Imagine Dragons, den Popkantorin Karola Schmelz-Höpfner mit dem ganzen Camp eingeübt hatte, wird noch einmal von einem ausgewählten Dancefloor-Team aufgeführt. Die Jonglage mit Bällen und Tellern wird ebenso begeistert beklatscht wie Fußball-, Tischtennis- und Basketball-Einlagen. Ganz still wurde es beim Klassik-Beitrag Paul & the Piano. Die Frage nach einem respektvollen Umgang miteinander behandeln die Stücke Theater-Theater und Der fliegende Junge. Bei der zuletzt genannten Aufführung wurde ein Junge, der sich bei einer Busfahrt auf Kosten eines rücksichtslos vertriebenen Fahrgasts einen Sitzplatz verschafft hatte, kurzerhand von mutigen Mitfahrer:innen im freien Fall aus dem Bus geworfen. Das war eine bemerkenswerte Aufnahme des Tagesthemas „Wie wird das Leben gut?“

Auch das Team lässt es sich nicht nehmen, mit der Performance Baby Style einen Beitrag zum Gelingen des Abends beizutragen. Ganz am Ende folgt ein musikalisch geschmettertes „Teamer ohe, ihr seid wirklich große Klasse…“ (Melodie: Laudato si) als Dankeschön an die großartigen Ehrenamtlichen „Seid gepriesen, Gretchen, Astrid, Lena, Bennet, Kim, Emma, Fenja, Feemke, Vivian, Jessica, Julia, Hanke, Hendrik, Damian, Nils, Rieke und mit ein paar Zusatzreimen für Melissa und Hauke, die die Selbstversorgerküche „gerockt“ haben.

Beim Abendabschluss in der Kapelle St. Petri zu den Fischteichen wurden Perlen des Tages gesammelt. Zwei von meinen persönlichen Perlen, die ich für mich aus der KonfiCamp-Woche mitgenommen habe, möchte ich hier nennen:

Beim Thema „Wer bin ich?“ dürfen sich zwei Konfis gegenseitig Zertifikate ausstellen darüber, was die bzw. den anderen jeweils charakterisiert und auszeichnet. Der letzte Satz lautet überall gleich: „Du bist ein genialer Gedanke Gottes.“ Dann werden die auf besonderem Papier festgehaltenen Texte eigenhändig gesiegelt und schließlich feierlich im Stehen einander überreicht. Das sind zum Teil sehr bewegende Augenblicke. Wie sagen zwei Jungen zueinander bei der Übergabezeremonie: „Ich überreiche Dir Dein Zertifikat von Herzen.“

Meine zweite Perle: Nach dem letzten Workshop Bogenschießen unterhalb der geschichtsträchtigen Jungenburg räume ich auf und überlege, wie ich das ganze Material zurück ins Strandhaus transportiere. Plötzlich ruft jemand: „Hallo Matthias, kann ich Dir helfen?“ Ein Konfi – einer, der sich öfters beim Team für den tollen Einsatz bedankt und mit dem einige Konfis weiß Gott nicht immer freundlich umgehen – hat mit einem der Ruderboote direkt 10 Meter von mir zufällig am Ufer angelegt. Gemeinsam verstaut er mit mir die Ausrüstung im Boot, legt sich mit all seiner Kraft in die Riemen, rudert mich direkt zu einer kleinen Bucht unterhalb des Strandhauses und hilft mir beim Ausräumen.

… und dann: Neu-Start in die Konfizeit!

Heute gab es bei uns in Niedersachsen Zeugnisse. Und manche sind gleich durchgestartet in die Ferien. Wie schön! Mindestens genauso schön ist es, dass die meisten Konfi-Freizeiten und KonfiCamps, die für diesen Sommer geplant sind, stattfinden können. Und Freizeiten und Aktionen für Kinder und Jugendliche der Evangelischen Jugend und überhaupt.
Klar gibt es coronabedingt Einschränkungen, aber daran haben wir alle uns ja längst gewöhnt. Ein Test vor der Abfahrt, Kohortenprinzip vor Ort, respektvoller Umgang mit den Sorgen der Teilnehmer:innen und Teams.

Deutlich ist vielen Verantwortlichen anzuspüren, dass die letzten anderthalb Jahre viel Kraft gekostet haben und es Zeit ist, durchzuschnaufen.

Ein wenig Angst macht mir, dass mancherorts die Sorge laut wird, die jungen Menschen hätten in der Schule soviel an Lernstoff verpasst und wie das denn alles aufzuholen sein. Ich hoffe sehr, dass die Haltung sich durchsetzt, dass einiges an psychischen Belastungen noch aufzuarbeiten ist und viele Kinder und Jugendliche über die vielen Monate eine Menge gelernt haben über lebenswerte Themen und die Bedeutung von sozialer Verantwortung, die wir alle füreinander tragen.

Viele neue Konfi-Kurse werden nach den Sommerferien starten bzw. unter einigermaßen normalen Rahmenbedingungen fortgeführt werden. Wobei die Unsicherheit bezüglich steigender Inzidenzen unter den Jüngeren bestehen bleiben wird. Werden sich viele Jugendliche impfen lassen? Ich persönlich fände das sinnvoll, um die angestrebte Herdenimmunität sicherzustellen. Niedersachsen ist da ja ganz vorn dabei!

Die Sorge, dass nicht alle, die sich ursprünglich für die Konfizeit angemeldet haben, fröhlich im Gemeindehaus auftauchen, ist auch nicht vom Tisch. Das Vertrauen in Gruppentreffen außerhalb des schulischen Kontextes muss auch erst wieder wachsen. Hier wird es sicher angeraten sein, der einen und dem anderen noch einmal hinterherzugehen und zur Teilnahme zu ermutigen.
Eine der spannendsten Fragen wird sein, wie es gelingt, die tollen digitalen Tools, die wir in der Corona-Krise kennengelernt und genutzt haben, in die regelmäßige Arbeit zu integrieren und die Konfizeit dadurch insgesamt noch attraktiver zu machen.

Mittelfristig werden wir uns auch damit zu beschäftigen haben, dass die Konfirmationsquote der entsprechenden Jahrgänge zurückgeht – auch wenn es insgesamt ein „Rückgang auf hohem Niveau“ sein wird, wie Wolfgang Ilg, einer der profiliertesten Analysten zum Thema, zuletzt festgehalten hat.

Ja, es wird uns nicht langweilig werden…
Aber jetzt erstmal, unbedingt, bitteschön: Durchatmen, die Seele baumeln lassen und den Sommer genießen.

Nicht für alle, aber für viele herrscht Katastrophenstimmung. Die Corona-Krise beschäftigt und berührt uns weltweit.

Schlimme Bilder, Szenarien und Phantasien verbreiten sich und führen zur ganzen Bandbreite der Emotionsskala. Andere Themen, wie die fatale Lage in den Flüchtlingslagern an Europas Grenzen und darüber hinaus, finden im Vergleich dazu kaum Beachtung.

Mich beschäftigt neben der deprimierenden Lage der Patienten in italienischen Kliniken die Sorge, wie wir mit Menschen in Trauersituationen umgehen. Trauerfeiern nur noch im Freien und mit maximal zehn Personen – das gilt aktuell in Niedersachsen.
Genauso geht mir durch den Kopf, wie wir vor allem ältere und geschwächte Menschen nicht alleine lassen und seelsorgerlich-solidarisch Zeichen setzen. Und wie schaffen es die Familien mit jüngeren Kindern, die auf ungewohnte und kreative Weise eine Alltagsstruktur entwickeln müssen, die zum friedlichen Miteinander beiträgt.
Gute Tipps für kirchliche Interventionen gibt es z.B. hier:
https://www.ekd.de/kirche-von-zu-hause-53952.htm

Konfizeit ist nicht so existentiell, aber sie ist natürlich auch betroffen. Konfirmationen werden auf unbestimmte Zeit verschoben und Konfi-Kurs-Treffen fallen aus. Konfis klingeln am Pfarrhaus und wollen Lerntexte aufsagen… – Ist gerade echt nicht so wichtig, oder?


Digitale Alternativen der Kommunikation schwirren durch die Netzwerke – wenn die Krise Chancen hervorbringt, dann bestimmt in der Kompetenzerweiterung im Bereich der Neuen Medien. Und in der Erkenntnis, dass auch da nicht alles Gold ist, was glänzt.

Hier ein paar Hinweise, die ich gestern für unsere oldenburgische Kirche formuliert habe.

Wir sind hoffentlich alle mutig, vernünftig und mit Gottvertrauen gedanklich unterwegs und versuchen, jede und jeder in der eigenen Verantwortung zu handeln.
Ich möchte jedenfalls mit diesem Blog nützlich sein…

Es ist wieder soweit. Die Konfi-Dozent*innen der EKD treffen sich eine Woche zu ihrer Jahrestagung. Dieses Jahr vom 4.-8. November in Landau in der Pfalz.

Fachthemen wie Konfi-Team-Arbeit, Globales Lernen, KonApp, KonfiCamp etc. stehen ebenso auf dem Programm wie Planungen für den Kirchentag und Netzwerkarbeit.
Bis in die Nacht hinein sind wir mit viel Energie und Ausdauer mit der Konfizeit beschäftigt.
Auch die kulinarischen Kulturgüter und national-historischen Stätten von europäischer Bedeutung lassen wir uns nicht entgehen.

Fast fünf Jahre lang haben Angelika Pfeiler und ich (Matthias Hempel) gemeinsam im KAJAK gesessen. Die Verknüpfung von KonfirmAndenzeit und JugendArbeit Konkret war unser Anliegen. Es war eine gesprächsintensive und abwechslungsreiche Paddeltour durch abwechslungsreiche Landschaften, inspirierenden Begegnungen, aufregenden Strudeln und intensiven Biwaks.

Jetzt ist damit Schluss. Angelika Pfeiler ist am Freitag, 27. September, im Blockhaus Ahlhorn feierlich aus ihrem Dienst als Bildungsreferentin im Landesjugendpfarramt verabschiedet worden und startet in ihre passive Phase der Altersteilzeit. Mehr zur Verabschiedung gibt es hier

Neben allen persönlich ausgesprochenen Worten und Zeichen möchte ich auch an diesere Stelle Angelika ganz herzlich danken für die gute, vertrauensvolle und erfolgreiche Weggemeinschaft.Wir haben vieles auf den Weg gebracht, von dem hier unserem Blog regelmäßig zu lesen war. Es war eine gefüllte und intensive Zeit. Neben der Freude darüber, dass für Angelika eine neue Lebensphase beginnt, bleibt deshalb bei mir auch eine gehörige Portion Wehmut zurück.

Vor zwei Wochen hat Angelika Pfeiler ein letztes Mal einen Blogbeitrag geschrieben. Mal sehen, ob es auch weiterhin gelingt, den Blog in dieser Regelmäßigkeit und Qualität aufrecht zu erhalten.
Überhaupt steht die Klärung an, auf welcher Ebene und mit welchen Personen die Verknüpfung der Konfizeit und der Jugendarbeit weiter gestaltet werden wird.
Offensichtlich ist, dass aktuell durch Umstrukturierungen und neue Kulturen in Entwicklungsräumen viel Bewegung entsteht.
Auf diesen Wegen hilfreich und und sinnvoll mit unterwegs zu sein, ist unser Anspruch.
Wir dürfen gespannt sein.

Foto: ejo/Lucas Söker