Buß- und Bettag 2024

Am Mischpult entscheidet sich, welche Töne stärker zu hören sind. Jetzt die Stimme der Frontsängerin, dann der Sound des Saxophons. Hier werden unerwünschte Höhen und Tiefen weggenommen. Bässe wummern wunderbar tief und das Saxophon samtweich. Lautes wird leiser, Leises lauter. Bis ein guter Klang entsteht.

Vielleicht ist unser Gehirn, unser Herz ja auch so etwas wie ein Mischpult in der Klangwelt unserer Zeit. Der Sound der Zeit klingt aktuell nicht nach Zukunftsmusik. Überall spielen sich die Weltuntergangsmelodien in den Vordergrund. Die Kriegsbässe wummern. Wir hören schrille Falschmeldungen. Die hohen Töne der Angstmacherei quälen uns ebenso wie die Schallwellen des Hasses. Was für ein grässliches Mixtape!

Vielleicht ist es an der Zeit, an unserem Mischpult den Schieberegler zu betätigen. Die Hoffnungstöne höher zu regeln! Warum? Weil wir gute Gründe dafür haben. Weil wir eine Vorstellung vom guten Klang des Evangeliums haben. Weil die Bibel voll ist von Hoffnungsgeschichten. Gott gibt die Hoffnung nicht auf.

Jesus macht das mal mit einem Gleichnis vom Feigenbaum deutlich (Lukas 13, 6-9): Drei Jahre bringt der Feigenbaum keine Frucht. „Hau ihn ab!“ sagt der Weinbergbesitzer. Was nichts bringt, muss weg. Der Weingärtner sieht das anders. „Gib ihm noch ein Jahr. Ich dünge noch mal und grabe um. Ich gebe die Hoffnung noch nicht auf!“
Gott ist auf der Seite des Weingärtners. Und damit auch auf meiner, auf unserer Seite. Da ist noch was. Es gibt noch eine gute Zukunft. Die süßen Früchte werden schon kommen.

Die Stimme der Hoffnung sagt: Da ist noch Zukunft für dich und die Welt. Also schieben wir den Regler hoch. Von „zögerlich“ über „fraglich“ auf „hoffentlich“.

(Dieser Text ist ein Auszug aus der Ansprache von Sabine Meister. Er findet sich auf der Website einer kirchlichen Initiative zum Buß- und Bettag: www.busstag.de – für die Arbeit mit jungen Menschen gibt es immer eine reichhaltige religionspädagogische Gedanken- und Ideensammlung.)

Biermann und eine Tool-Box

Heute am 15.11. wird Wolf Biermann, Liedermacher und Lyriker, 88 Jahre alt. Und am Mittwoch gab es aus diesem Anlass im Hamburger Thalia-Theater 15 musikalische Acts von „jüngeren“ Künstlern. Nur zwei Musiker, die auf der Bühne standen, kannte Biermann. Alle anderen stellten sich ihm mit Neuinterpretationen seiner Lieder und Texte vor. Unter anderem mit „Wann ist denn endlich Frieden?“

Angesichts der vielen internationalen und nationalen Krisen ist die Frage ja sehr aktuell. Die aktuellen Jugendstudien wie Shell und Sinus sagen zwar aus, dass junge Menschen zuversichtlich in die Zukunft schauen. Aber das betrifft vor allem die berufliche und damit natürlich auch die persönliche Sicht. Im politischen Zusammenhang sind viele doch sehr besorgt – zurecht!

bewegt“ heißt eine neue Tool-Box aus dem Verlag buch + musik. Unter der Leitfrage „Was muss passieren, um Frieden und Freiheit gerecht zu gestalten?“ finden sich 110 Anstöße in 5 Kategorien zur Interaktion für Jugendliche und Erwachsene. Entworfen wurde die Tool-Box von Fachmenschen zum Thema Friedensbildung. Die Anstöße bringen Menschen ins Gespräch und motivieren zum Engagement. Die 5 Kategorien lauten „Achtung Spoiler“, „Der Rest ist Geschichte“, „Auf den ersten Blick“, „Fragen über Fragen“, „… und Action!“, „… Ziel erreicht?“

Beim „Spoilern“ geht es zum Beispiel darum herauszufinden, wie es zu kritischen und manchmal einfach auch nur absurden Konflikten oder sogar Kriegen kommen konnte. Warum stehen zum Beispiel 160 uniformierte Soldaten vor einem Pinguin stramm?

Übrigens: Wer die Box kauft, darf dann auch die darin enthaltenen Abbildungen und weiteres Material herunterladen und für die Arbeit mit den Inhalten der Box verwenden.

Konfi lebt nicht vom Brot allein

Tolle Anregungen für die Konfi-Arbeit liefert die neue und kostenfrei erhältliche digitale Ausgabe „anknüpfen“ mit dem Schwerpunkt Konfi lebt nicht vom Brot allein.

„Du bist, was du isst?“ – Essen ist ein Thema, das weit über die reine Nahrungsaufnahme hinausgeht. Es berührt Fragen der Ethik und des Lebens, des Selbstbildes und des Gottesbildes. Gemeinsam mit den Konfis geht es in den Bausteinen lustig, tiefgründig, handwerklich und nachdenklich zu:

Tod an der Festtafel – ein Krimidinner +++ Segensbrötchen – ein Werkstattgottesdienst +++ Konfi-Restaurant – wir kochen und essen zusammen +++ Essen hält Leib und Seele zusammen +++ Elia versus Wild +++ Ein Rezept fürs Leben +++ Das kommt (nicht) auf meinen Teller +++ Dann werden Steine sprechen +++ Konfi-Backtag zum Thema Abendmahl +++ Abendmahl als Versöhnungsmahl – Jakob und Esau für Konfi3 +++ Spieglein, Spieglein an der Wand…

Das vertrautes Essen wesentlich für das Wohlbefinden ist, zeigt sich nicht zuletzt bei Camps und Freizeiten. Letzte Woche in Ahlhorn stieg die Stimmung bei vielen Teilnehmer:innen deutlich, als es für die Nicht-Vegetarier Schnitzel gab und tags darauf Gyros mit Pommes und schließlich Spaghetti-Bolognese. Begeistert wurde aber auch das großzügige Melonen-Angebot zum Abendbrot unter freiem Himmel aufgenommen. Und Stockbrot am Lagerfeuer ist immer mehr als nur eine kleine Leckerei am Abend.

NEU: KU Praxis 69

Jetzt ist es da, das neue KU Praxis-Heft. Das Thema entspringt einer intensiven Beschäftigung mit dem Themenfeld im Rahmen der Jahrestagung der Konfi-Dozent:innen der EKD. Der Downloadbereich lohnt sich dieses Mal besonders, weil neben den Arbeitsmaterialien viele Körper-Übungen nur dort zu finden sind. Mehr Infos zum Heft gibt es hier; Bestellungen gerne über die örtlichen Buchhandlungen ab dem 24.7.
Es lohnt sich aber auch die Anfrage bei den Konfi-Beauftragten.
Aus den Oldenburger Bezügen hat sich Friederike Deecken, Pfarrerin in Oldenburg-Bloherfelde, mit einem tollen Beitrag eingebracht: Von Fuß bis Kopf. Eine bioenergetisch-spielerische Körperreise.

Hier das Editorial von Kerstin Gäfgen-Track:

Es gibt keine körperlosen Menschen. In Jesus Christus hat Gott selbst Körper angenommen. Der Glaube ist keine reine »Geistigkeit «, sondern konkret und geerdet. Eine Konfi-Arbeit, die von einem menschgewordenen Gott erzählt und Konfirmand*innen ermutigen will, zu sich selbst und ihrer Menschlichkeit zu finden, ist ohne das Thema »Körper« nicht zu denken. In diesem Heft finden sich viele kreative Beispiele für eine Konfi-Arbeit mit allen Sinnen, die von den Erfahrungen der Konfirmand*innen, inklusive ihrer digitalen Lebenswelt ausgehen. Gelungen sind die vielen kleinen »Übungen« und Spiele, die zu Erfahrungen mit dem eigenen Körper anregen und zugleich das persönliche Ich stärken.

Die »sozialen« Medien kreieren eine virtuelle Sozialität ohne leibhaftige Begegnungen; die Stärke der Konfi-Arbeit liegt in leibhaftigen Begegnungen, gerade auch mit sich selbst. In dieser Stärke liegt zugleich ihre Gefährdung: Eine solche Arbeit ist herausgefordert, mit Nähe und Distanz angemessen umzugehen; darauf gehen insbesondere die Artikel von Irmela Redhead und Anna Schäfer ein. Ein Training für den richtigen Umgang mit Nähe und Distanz, mit der Körperlichkeit der Konfirmand*innen und der eigenen aller (!) an der Arbeit Beteiligten ist unverzichtbar. Die Aufarbeitungsstudien (z. B. MHG, ForuM) sowie die Berichte von sexualisierter Gewalt betroffener Personen zeigen
auf, dass es auch in den Kirchen gerade gegenüber Kindern und Jugendlichen zu sexualisierter Gewalt kam und leider immer wieder kommen kann. Deshalb muss nicht nur beim Thema »Körper« Aufklärung, Prävention und ein explizites Umgehen mit der Gefahr von Missbrauch Standard sein, um so Vertrauen zu erhalten oder wieder neu zu erwerben. Für leibliche und seelische Erfahrungen braucht es einen geschützten Raum, dessen sind sich die hier vorgestellten Beiträge bewusst und leisten einen wichtigen Beitrag zu einer konsequent vom Menschen und von Gott her denkenden Arbeit. Daher wurden zusätzlich alle Artikel des Heftes unter dem Blickwinkel des Sensitivity Readings geprüft und diskutiert.

Nur wenn alle Dimensionen menschlichen Lebens in den Blick genommen werden, können Konfirmand*innen besonders durch Begegnungen erfahren, was es heißt, »heute Christ zu sein«. Diese Frage war insbesondere die Frage des Mitbegründers von KU-Praxis, Weert Flemmig, der am vergangenen Heiligen Abend verstorben ist. Wir können in seinem Sinne nichts Besseres tun, als Konfi-Arbeit lebendig und mit allen Sinnen zu gestalten, um so den Gottesgedanken lebendig zu halten und empathisches Christsein zu leben – und den Konfirmand*innen zu zeigen, was das heute heißen kann.

Weil es auf der Website noch nicht zu lesen ist, hier das Inhaltsverzeichnis:

Online-Seminar zur ganzheitlichen Konfi-Arbeit am 3.5.

„Jugendliche müssen lernen, ihren Körper zu bewohnen.“ Mit dieser Erkenntnis verdeutlichte PD Dr. Caroline Teschmer, wie wichtig es für junge Menschen ist, bei der Beschäftigung mit Lebensthemen nicht nur den nachdenkenden Geist, sondern auch den Körper mit all seinen Resonanzen einzubeziehen. Egal ob im schulischen Kontext oder in der Freizeit – lernen und leben geschieht immer ganzheitlich.

Diese Erkenntnis ist wahrlich nicht neu, aber in der Praxis auch der Konfi-Arbeit gelingt es uns noch lange nicht immer, dieses Wissen umzusetzen.
Pfarrerin Friederike Deecken aus Oldenburg betonte in ihren Statements, dass Körpererfahrungen Konfis helfen, einen guten und sicheren „Stand“ zu finden. Das gilt nicht nur bezüglich ihrer Identität, sondern auch für den Glauben. Junge Menschen probieren aus, was gut tut und Halt gibt in unsicheren Lebens-Zeiten und finden so eigene und belastbare Glauben-Standpunkte. Friederike Deecken setzt dabei auf die Erkenntnisse der Bioenergetik. Ausgehend von den Grundsäulen Erdung, Atmung, Bewegung und Ausdruck hat sie zahlreichen Übungen entwickelt, die sie erfolgreich in der Konfi-Arbeit einsetzt.

Mehr zu diesem und anderen „Körper“-Themen gibt es im neuen Heft KU-Praxis 69 mit dem Titel „Oh Gott, mein Körper!“, dass im Juli erscheint. Darin finden sich u.a. auch einige der Workshop-Präsentationen des Online-Seminars – natürlich auch als Download.

Die mehr als 60 Teilnehmer:innen des bundesweit ausgeschriebenen Seminars konnten im Anschluss an den Fachdiskurs der beiden Referentinnen jeweils an zwei Workshops teilnehmen:
Was ist schön? – Von Fuß bis Kopf. Bioenergetische-spielerische Körperübungen – Selfie und Influencer – Gendersensible Konfi-Arbeit – Wunderbar gemacht. Erlebnisorientierte Konfi-Arbeit – Körperarbeit und Klimagerechtigkeit – Grenzachtung und das richtig Maß an Körper-Arbeit.

Zur Info: Einmal im Jahr, meistens im Mai, bieten die Dozent:innen der Konfi-Arbeit der EKD ein bundesweites Online-Seminar zu einem aktuellen Thema an. 2025 könnte es der 9. oder der 16. Mai werden. Eine Ausschreibung folgt rechtzeitig.