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Was nicht nur in der Schweiz möglich ist

31 Konfirmand:innen tanzen in ihrem Konfirmationsgottesdienst vor der Predigt zu einer gekürzten Version des Liedes „Cotton Eye Joe“. Eine ehemalige Konfirmandin hat das Stück zurechtgeschnitten, die Choreographie  angepasst und mehrere Proben mit der ganzen Gruppe gemacht.

So geschehen im Jahr 2024 in der reformierten Kirchengemeinde Wädenswil im Kanton Zürich.
Der zuständige Pfarrer Christian Scharpf findet das völlig angemessen. Denn tanzen bringt in Bewegung – körperlich, emotional und spirituell. Themen, Gefühle und Glaubensfragen können durch Tanz auf kreative Weise vermittelt werden. So wird Tanz zu einem wertvollen Teil kultureller und religiöser Bildung.

Und ganz konkret im Konfirmationsgottesdienst: So ein Tanz schafft eine intensive Atmosphäre, die den Moment für die Jugendlichen und die Gemeinde unvergesslich macht. Jugendliche gestalten den Gottesdienst aktiv mit und präsentieren sich selbstbewusst vor der Gemeinde, was ihre Rolle als Teil der Glaubensgemeinschaft stärkt.

Ok, die Rahmenbedingungen für diese Performance waren gut. Zum einen wird im „Konflager“ schon in Gruppen oder zu zweit getanzt. Und die Kirche in Wädenswil bietet Platz für rund 1000 Menschen. 2017 wurde im Rahmen des Reformationsjubiläums der Innenraum der Kirche durch die Entfernung von 16 Bänken im Bereich vor der Kanzel verändert und große, weite Podeste verlegt, die für besondere Event-Gottesdienste genutzt werden können. 

Aber grundsätzlich ist ein schöner Konfirmations-Tanz auch andernorts möglich. Wenn die Konfis sich trauen, es zum Selbstverständnis der Konfizeit passt und es sich durch thematische und andere Impulse ergibt. Let´s Dance!

Ein herzliches Dankeschön für diesen KonfT!PP geht an meine Kollegin Jessica Stürmer-Terdenge, die in der Reformierten Kirche im Kanton Zürich die Konfirmationsarbeit mit verantwortet.

Gestern kam per Post die Einladung zu einer Konfirmation. Die Tochter eines Cousins feiert Ende April. Wie schön.

Mit dem kommenden Sonntag wird überall im Land der Reigen der vielen Konfirmations-Gottesdienste eröffnet. „Wie die neugeborenen Kinder“ (so die lateinische Bezeichnung des Sonntags nach Ostern: Quasimodogeniti) werden sich die Konfis bzw. die nun bald Konfirmierten nicht fühlen. Aber ernstgenommen und in die Mitte der Aufmerksamkeit gerückt.

Ich selbst darf in diesem Jahr als Pfarrer an zwei Konfirmationen mitwirken. Am „Sonntag des guten Hirten“ und am „13. Sonntag nach Trinitatis“. Für den Gottesdienst am 14. April laufen die Vorbereitungen natürlich schon. Die Kleiderfrage ist längst geklärt und die Einladungen an die Gäste wurden verschickt. Am Elternabend wurde über das Fotoshooting gesprochen und die Kollekte festgelegt. Das Gottesdienstprogramm mit den Liedern ist fertig, die Konfi-Sprüche werden noch auf die Konfirmationskerzen geklebt und am Donnerstag vorher noch einmal der Gottesdienstablauf „durchgespielt“ inklusive der Frage, wer denn nun endgültig mit wem in die Kirche einziehen und miteinander eingesegnet werden möchte. Die Predigt ist zwar noch nicht geschrieben, aber der Titel steht: „Alles Liebe!“ – in Anlehnung an die Jahreslosung aus 1. Korinther 16, 14. Dazu passt das Fotomotiv auf dem Gottesdienstprogramm. Ein Herz aus den Buchstaben dieser zwei Worte, kreuzförmig umwunden mit einem Verbandstuch. In den Buchstaben finden sich farbig gezeichnet kleine Szenen, die die Auswirkung des Mottos hinein ins Leben zeigen: Hände, die einander reichen. Ein Junge, der mit erhobenem Blick und gefalteten Händen erwartungsvoll betet. Eine Mutter, die ihrer Tochter, die grade mit verschränkten Armen auf ihrem Stuhl hockt, tröstend auf die Schulter legt. Ein Mädchen, das entspannt selig vor sich hin träumend auf einer Blumenwiese liegt. Ein Junge, der eine Autoscheibe putzt. Ein Pflaster, das auf einen verletzten Ellenbogen geklebt wird…

Das Titelbild des Beitrags ist ein bunter Mix von Konfirmationskarten. Eine davon ist ganz neu, die anderen Teil meiner stetig wachsenden Sammlung. Auf der neuen Karte finden sich auf hellblauem Untergrund viele Symbole, die die guten Wünsche zur Konfirmation unterstreichen: Blume, Sonne, Herz, Hand, Taube, Zweig, Stern, Konfetti. Ich werde sie zur Konfirmation an Anna verschenken.

Was den Glauben der Menschen prägt

Die neue Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) bestätigt, was viele schon lange beobachten: Religiöse Sozialisation findet längst nicht mehr nur in der Familie statt. Kirchliche Angebote für junge Menschen und Religionsunterricht leisten einen wichtigen Beitrag.

Auf die Frage, wer wesentlichen Einfluss auf die spätere Einstellung zu religiösen Themen gehabt hat, antworten 70 % der Evangelischen: Die Konfirmation bzw. die Konfizeit. Mit 64 % steht die Mutter an zweiter Stelle, gefolgt vom Religionsunterricht mit 45 %, dem Vater (40 %) und der kirchlichen Jugendgruppe (36 %). Wer konfirmiert ist, tritt zudem deutlich seltener aus der Kirche aus als Nichtkonfirmierte.

Es lohnt sich also, die Qualität der kirchlichen Angebote ständig weiterzuentwickeln. Herausfordernd bleibt es, das Interesse an der Teilnahme immer wieder neu zu wecken. Frühzeitig gute Kontaktmöglichkeiten für junge Menschen zu schaffen, die nicht in der Familie religiös sozialisiert werden, ist auch künftig eine wichtige Aufgabe für kirchliche Organisationen.

Dazu passt, dass derzeit die Ergebnisse der dritten bundesweiten Konfi-Studie ausgewertet werden. Gerade ist in Wittenberg mit dem Forum Konfi-Arbeit eine Tagung zu Ende gegangen, auf der erste Ergebnisse vorgestellt wurden. Dazu auch an dieser Stelle später mehr.

Nach Ostern beginnt in vielen Ländern die Zeit der Konfirmationen.
Gestern bei der „Probe“ zu seinem besonderen Tag fragte ein Konfi ganz erstaunt: „Wie, ist das jetzt das letzte Mal, dass wir uns treffen? Ist dann schon alles vorbei?“
Ja, lieber Leo, die Konfizeit ist mit der Konfirmation vorbei – jedenfalls, was die regelmäßig vereinbarten Treffen betrifft. Was sollte auf den feierlichen Höhepunkt auch noch folgen? Andererseits ist die Konfirmation ja ein Übergangsritus. Es geht also weiter. Mit dem allmählichen „Erwachsenwerden“, mit den vielen Fragen zum Leben und Glauben. Gut, dass der Segen Gottes an dieser Stelle noch einmal ganz ausdrücklich zugesagt wird. Als Rückenstärkung für ein aufrechtes und freies Leben.
Und auch im Miteinander in der christlichen Gemeinschaft muss die Konfirmation kein Schlusspunkt sein. Tolle Angebote zum Mitmachen warten auf die Konfirmierten. Treffs, Projekte, Freizeiten… Teamer:in werden ist nur eine der vielen attraktiven Möglichkeiten.

Ich habe ja die Gewohnheit, in diesen Wochen die Kartenständer der entsprechenden Geschäfte genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich finde, in diesem Jahr gibt es besonders viele schöne Motiv-Karten zur Konfirmation. Irgendeine Konfirmandin oder einen Konfirmand kenne ich doch bestimmt, dem ich dieses Jahr zu ihrem bzw. seinen besonderen Fest mit einem Kartengruß gratulieren könnte. Es muss ja nicht unbedingt die mit dem kleinen Zusatz-Umschlag dran sein.

„Mit Bibelwort“ „Mit Text“…
So steht es am oberen Rand vieler Konfirmationskarten. Man will ja schließlich wissen, was drin ist in den Karten. In jedem Fall finden sich in ziemlich vielen Büchern und Präsenten – sogar im Wunschfisch – kleine Nischen oder Konstruktionen, um den einen oder anderen Geldschein zu platzieren, um sich einen Herzenswunsch zu erfüllen. Ist ja auch gar nicht leicht, was Sinnvolles zum schönen Sinnspruch zu schenken.

Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut, ein ganzes Schaufenster mit Präsent- und Gestaltungsideen in der frühlingsfröhlich belebten Oldenburger Innenstadt zu entdecken – Buch Brader sei Dank!
Gedanken für große Sprünge und kleine Schritte sind ebenso zu finden wie ein Erinnerungsalbum, ein Gästebuch oder ein Fotoalbum. Gut gefallen hat mir auch ein Kartenset zu Glaubensfragen – was zählt wirklich?!
Und wie jedes Jahr begeistern mich schöne Motive auf Grußkarten, wie z.B lässig übereinander geschlagene Turnschuhe vor einem Getreidefeld, Seifenblasen auf einer Ähre. ein Papierschiffchen auf spiegelglatter Wasseroberfläche oder ein Sonnenuntergang über den Meereswellen: „Bei hohem Wellengang braucht man einen stabilen Anker.“

Wie wahr angesichts der vielen Fragen, die sich angesichts der aktuellen Krisen stellen. Wie sagte meine Tochter angesichts der Einladung, sich doch mehr mit dem realen Leben als mit dem virtuellen zu befassen: „Da ist es auch nicht besser – überall Krieg und so!“
Umso wichtiger, dass wir in der Konfirmation jungen Menschen den Segen Gottes als Begleitung für ihren Lebensweg zusprechen dürfen.

Und mindestens genauso schön, dass in diesem Jahr wieder viele Konfirmationen zum geplanten Zeitpunkt und durchaus in größeren Gruppen gefeiert werden können – sowohl in der Kirche oder gerne auch open air (wie in finsteren Coronazeiten erprobt und für gut befunden) und auf jeden Fall auch im Familienkreis. Am kommenden „Weißen Sonntag“ (weil er an die weißen Gewänder der zu Ostern getauften Christen erinnert) mit dem geheimnisvollen Namen „Quasimodogeniti“ (übersetzt: „wie neugeborene Kinder“ sollen sich die Gläubigen, besonders die Neugetauften, fühlen, nachdem durch die Auferstehung Jesu der Tod besiegt wurde) geht es schon los.
Ich wünsche allen ein fröhliches Fest!