Kreuz und Queer in der Konfi-Arbeit

Was heißt „Mann sein“ / „Frau sein“ für mich? Und gibt es etwas dazwischen? —Welche Geschlechterrollenbilder waren bzw. sind für mein Leben prägend? — Welche Geschlechtsidentitäten, sexuelle Orientierungen, Familien- oder Lebensmodelle sind für mich positiv besetzt und welche negativ? Und warum?

Ganz persönlich und in vertrauensvollen Gesprächen tauschen wir uns über diese und andere Fragen aus. Es ist spannend und manche Erinnerungen, Gedanken und Gefühle aus unserer Biografie kommen hier erstmals oder wieder neu zum Vorschein.
Wir schauen uns Filmausschnitte von „Queer gel(i)ebt“ und „Wilhelmine – Komm, wie du bist (Behind the Lyrics)“ an. Wir bahnen uns den Pfad durch einen Wortdschungel (von aromantisch bis Transition) und puzzeln mit dem Genderbread (siehe Beitragsbild). Wir machen soziometrische Übungen („Ich habe mich schon mal beim Geschlecht vertan“; „Ich achte auf gendergerechte Sprache, auch in Bibeltexten“), hören Zahlen und Fakten zu LGBTQ+. Und natürlich fragen wir nach Konsequenzen für die praktische Arbeit mit Konfis, von der Schaffung eines Schutzraums für die Vielfalt der Persönlichkeiten gegen Diskrimierung über eine gendersensible Re-Lektüre biblischer Texte bis hin zu klassischen Konfizeit-Themen wie „Identität“, „G*TT“ und „Schöpfung“. Gelingt es uns beim Erzählen der biblischen Schöpfungsberichte traditionelle Polaritäten zu überwinden: Gott schuf Himmel und Erde und das dazwischen…

Rahmen für diesen Fachtag am 7. November zum Thema „Queer- und gendersensible Konfi-Arbeit“ ist die Jahrestagung der Konfi-Dozent:innen der EKD im Evangelischen Zentrum Kloster Drübeck. Referentin Carina Kuznik, Konfi-Dozentin der Ev. Kirche von Westfalen und Referent Volker Nies von der Philipps-Universität in Marburg öffneten mit viel Herzblut und Fachwissen einen weiten Horizont für eine Konfi-Arbeit, bei der junge Menschen erleben:

Du bist gut, so wie du bist! Du darfst hier sein, wie du bist! Du darfst dich mit all den Themen, die dich beschäftigen, hier einbringen! Du darfst lieben, wen du möchtest! Du brauchst hier keine Angst haben, so zu sein, wie du bist! Gott liebt dich!

… emotional, humorvoll, provokativ, berührend, nachdenklich, spirituell, aufrüttelnd, digital…

Die Medienstelle zeigt am Freitag, 3.11. von 19.30-21.00 Uhr sechs Kurzfilme zu den Themen Abschied und Trauer, Sterblichkeit, Leben und Tod.
Den ungewöhnlichen, aber thematisch durchaus angemessen Rahmen für den Filmabend bietet die Friedhofskapelle in Goldenstedt. Gerne kann man sich hier auch kurzfristig noch anmelden. Empfohlen ist die Teilnahme aufgrund der Filmauswahl ab 16 Jahren.
Alle Filme, die in Goldenstedt gezeigt werden, sind im Medienportal und in der Medienstelle vorhanden, natürlich mit weiteren Materialien für den vielseitigen Einsatz.

Übrigens hat die Medienstelle einen neuen und komfortableren Online-Katalog in Betrieb genommen. Zu finden ist er unter www.bibkat.de/medien – und es gibt ihn als bibkat-App auch für das Handy. Die Vorteile des neuen Online-Katalogs sind

  • Erstellung individueller Merklisten
  • Übersicht der aktuellen Neuzugänge
  • Ausgewählte Medienlisten
  • Recherchelisten (Personen, Schlagworte, Interessenkreis, Notation, Serien/Reihen)

10.2.2024 in Hannover

Endlich rollt der Ball wieder! Nachdem in Corona-Zeiten auch der Konfi-Cup nicht stattfinden konnte, gibt es jetzt wieder eine tolle Gelegenheit, mit einem Konfi-Team an einem Turnier teilzunehmen. Zum ersten Mal findet am Samstag, 10. Februar 2024 ein Konföderierter Konfi-Cup statt. Bis zu 24 Mannschaften können teilnehmen. Auch das Rahmenprogramm bei unserem Turnier wird sich sehen lassen können, so dass auch mitgereisten Fans nicht langweilig werden wird – wir stricken gerade noch fleißig dran…

Konfi-Cup-was ist denn das?
Der Konfi-Cup ist ein in vielen Landeskirchen etabliertes Fußballturnier – in der Regel auf einem Kleinfeld draußen. Es wird in gemischten Teams gespielt und der Spaß und das faire Miteinander stehen im Vordergrund. Natürlich gibt es Sieger-Mannschaften, Pokale und weitere attraktive Preise. Die jeweiligen Erstplatzierten einer Landeskirche qualifizieren sich für das EKD-Finalturnier an Himmelfahrt in Köln, nächstes Jahr konkret vom 8.-9. Mai. Im Anschluss an den EKD-Cup kann das DFB-Pokalendspiel der Frauen im Kölner Rhein-Energie-Stadion besucht werden.
Organisiert wird das Turnier von einem Team des Arbeitskreises Kirche und Sport in Niedersachsen.

In der oldenburgischen Kirche gab es regional immer mal wieder Turniere – andernorts hat er sich als Angebot nicht durchgesetzt.
Weil es zur Zeit bei uns keine regionalen Konfi-Cup-Turniere gibt, sind dieses Mal fußballbegeisterte Konfi-Teams oldenburgkirchenweit eingeladen, sich für das Turnier in Hannover anzumelden. Die Ausschreibung kann hier heruntergeladen werden:

Wir hoffen sehr, dass sich aus allen Kirchen der Niedersächsischen Konföderation Mannschaften anmelden und auf den Weg machen. Eine frühe Anmeldung macht Sinn, weil die Turnier-Plätze begrenzt sind. Zusätzlich attraktiv ist die Teilnahme, weil die jeweils Erstplatzierten aus jeder der beteiligten Kirchen – Braunschweig, Hannover, Oldenburg, Reformiert, Schaumburg-Lippe – mit nach Köln fahren dürfen. Das erhöht natürlich die Chancen enorm, beim bundesweiten Finale dabei zu sein.

Pilgern von Hameln nach Bodenfelde

In den Sommerferien pilgerten Konfis knapp zwei Wochen durch Norddeutschland und erlebten kompakt und intensiv ihre Konfizeit. Am Tag nach der Ankunft wurde mit den Familien Konfirmation gefeiert. Ein Bericht darüber folgt später.

Ganz so eng mit einem kirchlichen Ritus verbunden ist unser Pilgerkolleg „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“ vom 28.8.-1.9. nicht. Fünf Tage geschenkte Zeit, um mit 15 Menschen auf einem Teilstück des Pilgerweges von Loccum nach Volkenroda unterwegs zu sein: 14 Pastor:innen und unsere Pilgerbegleiterin Gudrun Laqua.

Apropos Übergänge: Für die einen liegt die Pilgerwoche zeitlich nahe zum Beginn des Ruhestandes. Für andere ist es das erste Mal, dass sie auf diese spirituelle Weise Erfahrungen in Kirchen, Klöstern und Gottes Schöpfung sammeln. Für Dritte wiederum dient sie als gute Gelegenheit, über Vergangenes und Zukünftiges nachzusinnen. Zeit und Raum, um zu sich selbst und zu Gott zu finden.

Impulse auf dem Weg, Erinnerungen des Tages, Ein- und Aussichten in kleiner Auswahl in Wort und Bild:

Die Rache des Rattenfängers am Wortbruch der Hameler und die Frage: Welches Versprechen hast du nicht gehalten? – Wechselnde Pfade, Schatten und Licht – Welches Gepäck tragen wir in unserem Lebensrucksack (zuviel) mit uns herum? Was muss raus? – Der romanische Christus in der Mitte des Münsters – Wie in Schuhe, die zu mir passen und die mich tragen, wachse ich in meinen Glauben hinein. – Laudate omnes gentes – Das Andachtskreuz im Ruheforst – Welche Wege konnte ich nicht geradeaus gehen? Welche Umwege waren gut? – Seltsame Mammutbäume als magische Orte – Der enttäuschte Baron von Münchhausen – Brombeeren am Wegesrand – Ostern ist etwas verblasst – Schweige und höre – Steiler Anstieg geschafft – Aufeinander warten – Pilgertaxi – Theologische Gespräche über Gott und die Welt – 32.000 Schritte – Meine Hoffnung und meine Freude – Grandiose Aussichten.

KonfiCamp Ahlhorn 2023 – die Zweite

Es ist immer wieder spannend: Wer wird sich am Abschlussabend des KonfiCamps auf die Bühne stellen und seine Talente und/oder Ergebnisse aus den Workshops vorstellen?!
Das Motto: „ZDF – Zeige Deine Fähigkeiten“

Und wie immer sind wir überrascht und in manchen Momenten überwältigt. Auch in diesem Jahr treten Konfis ins Scheinwerferlicht, die am Anfang des KonfiCamps noch ganz zurückhaltend und still waren – ein buntes Varieté der kleinen Künste. Die TuTa-Show bietet flotten Tanz und gewagte Turn-Einlagen. Rhythmisch geht es weiter mit Dance und Vivians Tänzer:innen. Manche Jungen wussten eine Stunde vor dem Auftritt noch nicht, dass sie einen flotten Paar-Tanz aufs Parkett bringen. Der Song Believer der Imagine Dragons, den Popkantorin Karola Schmelz-Höpfner mit dem ganzen Camp eingeübt hatte, wird noch einmal von einem ausgewählten Dancefloor-Team aufgeführt. Die Jonglage mit Bällen und Tellern wird ebenso begeistert beklatscht wie Fußball-, Tischtennis- und Basketball-Einlagen. Ganz still wurde es beim Klassik-Beitrag Paul & the Piano. Die Frage nach einem respektvollen Umgang miteinander behandeln die Stücke Theater-Theater und Der fliegende Junge. Bei der zuletzt genannten Aufführung wurde ein Junge, der sich bei einer Busfahrt auf Kosten eines rücksichtslos vertriebenen Fahrgasts einen Sitzplatz verschafft hatte, kurzerhand von mutigen Mitfahrer:innen im freien Fall aus dem Bus geworfen. Das war eine bemerkenswerte Aufnahme des Tagesthemas „Wie wird das Leben gut?“

Auch das Team lässt es sich nicht nehmen, mit der Performance Baby Style einen Beitrag zum Gelingen des Abends beizutragen. Ganz am Ende folgt ein musikalisch geschmettertes „Teamer ohe, ihr seid wirklich große Klasse…“ (Melodie: Laudato si) als Dankeschön an die großartigen Ehrenamtlichen „Seid gepriesen, Gretchen, Astrid, Lena, Bennet, Kim, Emma, Fenja, Feemke, Vivian, Jessica, Julia, Hanke, Hendrik, Damian, Nils, Rieke und mit ein paar Zusatzreimen für Melissa und Hauke, die die Selbstversorgerküche „gerockt“ haben.

Beim Abendabschluss in der Kapelle St. Petri zu den Fischteichen wurden Perlen des Tages gesammelt. Zwei von meinen persönlichen Perlen, die ich für mich aus der KonfiCamp-Woche mitgenommen habe, möchte ich hier nennen:

Beim Thema „Wer bin ich?“ dürfen sich zwei Konfis gegenseitig Zertifikate ausstellen darüber, was die bzw. den anderen jeweils charakterisiert und auszeichnet. Der letzte Satz lautet überall gleich: „Du bist ein genialer Gedanke Gottes.“ Dann werden die auf besonderem Papier festgehaltenen Texte eigenhändig gesiegelt und schließlich feierlich im Stehen einander überreicht. Das sind zum Teil sehr bewegende Augenblicke. Wie sagen zwei Jungen zueinander bei der Übergabezeremonie: „Ich überreiche Dir Dein Zertifikat von Herzen.“

Meine zweite Perle: Nach dem letzten Workshop Bogenschießen unterhalb der geschichtsträchtigen Jungenburg räume ich auf und überlege, wie ich das ganze Material zurück ins Strandhaus transportiere. Plötzlich ruft jemand: „Hallo Matthias, kann ich Dir helfen?“ Ein Konfi – einer, der sich öfters beim Team für den tollen Einsatz bedankt und mit dem einige Konfis weiß Gott nicht immer freundlich umgehen – hat mit einem der Ruderboote direkt 10 Meter von mir zufällig am Ufer angelegt. Gemeinsam verstaut er mit mir die Ausrüstung im Boot, legt sich mit all seiner Kraft in die Riemen, rudert mich direkt zu einer kleinen Bucht unterhalb des Strandhauses und hilft mir beim Ausräumen.