Ich verstehe das Fragezeichen nicht. Klar ist eine aufregende Affäre!!!
Die Verknüpfung von Konfi-Zeit und Jugendarbeit weckt Emotionen, sorgt für Gesprächsstoff, bringt traditionelle Standpunkte ins Wanken. Und das ist gut so!
ES SIND NOCH PLÄTZE FREI!
Das zweite Fachforum der Bremischen Evangelischen Kirche am 13. September von 11.30-16.00 Uhr ist eine gute Gelegenheit, sich wieder neu über das Miteinander zu verständigen, fröhlich darüber zu diskutieren und frisch motiviert Pläne zu schmieden. Der Akzent liegt dieses Mal besonders auf der Förderung der Jugendarbeit.
Die Attraktivität des Forums wird zusätzlich gesteigert durch einen schönen Tagungsort, kostenfreie Teilnahme, leckeren Mittagsimbiss und 5-Minuten-Fußnähe zum Hauptbahnhof Bremen.
Prof. Dr. Marcell Saß aus Marburg, für viele Oldenburger kein Unbekannter, macht mit seinem Vortrag „A Fantastic Affair? – Konfi-Zeit und Jugendarbeit vernetzen“ den Aufschlag. Am Nachmittag folgen dann die Workshopangebote.
– Konfi-Zeit und Jugendarbeit im digitalen Zeitalter
– Modell Team-Zeit
– Jugendarbeit regional gestalten
– Gemeinsam geht mehr
Hier der genaue Ablauf: [download id=“2599″ template=“HIER“]
Anmeldungen erfolgen per Email: rpm.forum@kirche-bremen.de

 

Frieden ist nichts für Feiglinge!
Mit diesem Titel sorgt Markus A. Weingardt, Friedensforscher der Stiftung Weltethos, für eine grundlegende Orientierung zum Thema.
Angesichts von fürchterlichen Kriegen, globalen Gewaltausbrüchen und aggressiver Stimmungslagen in vielen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen bietet das jährlich aktuell erarbeitete Heft aus der Reihe KU-Praxis vielfältige Wege, sich mit Hass und dem, was wir ihm entgegensetzen können.
Wie immer sind die Praxis-Bausteine eine Einladung, mit Konfirmand*innen ganz konkret und abwechslungsreich das Themenfeld zu bearbeiten. Eine Fülle von Anregungen, die manchmal ganz direkt und öfters auch mit etwas Vorbereitung umgesetzt werden können. Die Entscheidung, das Thema „Hass und Nächstenliebe“ überhaupt in die Konfi-Zeit aufzunehmen, sollte eigentlich nicht schwer fallen. Schließlich geht es um Alltagserfahrungen der Konfis und um ein Kernanliegen unseres christlichen Glaubens.
Noch nicht überzeugt? Dann als Anregung zum Drübernachdenken schon mal die Bausteintitel:

– Hassen und den Nächsten lieben – Ein Konfi-Tag zu Erfahrungen mit Hass und mit man damit auch umgehen kann
– Alle anders alle gleich – Ein 4-Stunden-Baustein zur interkulturellen Sensibilisierung
– „Halt´s Maul, du fette Sau!“ – Wie kann ich cool reagieren – Eine Einheit aus dem Training „Jugendliche werden Friedensstifter*innen“ für ein Konfi-Wochenende
– Mein Ort in unserer Gruppe – Mit einer heterogenen Gruppe gut in die Konfi-Zeit starten – 90 Minuten bis Konfi-Freizeit
– Hass lehrt beten – Von den Psalmen lernen und Feinde nicht siegen lassen – 75-90 Minuten
– Wenn ich helfe, geht´s mir gut – Eine 90-Minuten-Einheit zu Lukas 10, 30-35: Der barmherzige Samariter
– Mr. Stone – Jesaja zwischen Shitstorm und Counterspeech – 90 Minuten
– Die Schatten der Religionen… und wie diese erleuchtet werden – 3×45 Minuten oder ein Blocktag
– Diakonisches Lernen – Biblische Texte als Ausgangspunkt für gelingendes Zusammenleben – Schulkooperatives Projekt für mehrere Gruppentreffen
– „… da konnte ich nur noch fliehen …“ – Eine 90-Minuten-Einheit zum Thema Fluchtursachen und Flucht
– Konfi 3: „Gib uns ein weites Herz, andere zu versteh´n.“ – 60 Minuten und mehr
– Jugendliche sind einfach so … – Gruppenbezogene Vorurteile bewusst machen und individuelle Begegnung anbahnen – 75-90 Minuten
– Hass und Nächstenliebe – Krieg und Frieden, Schöpfung und Sündenfall – 90 Minuten
– Hasst du noch oder l(i)ebst du schon? – Einführung in die gewaltfreie Kommunikation – 75-90 Minuten
Viele Zusatzmaterialien finden sich auf der mitgelieferten CD-Rom – fix und fertige Vorlagen für den sofortigen Einsatz!

Weiter thematische Anstöße bieten die Forumsartikel mit einem Gebetsspaziergang durch den Ort, ein Planspiel Fremde-Flucht-Asyl, Mobbing, Jungentraining in Zivilcourage, Ausstieg aus dem Rechtsextremismus, Medieneinfluss auf die Gefühlswelt und Medientipps zu Hass und Nächstenliebe. Außerdem findet sich – weil es so schön war und wieder sein kann – ein Rück- und Ausblick auf die KonfiCamps in Wittenberg.

Klar kann sich das Heft jede*r im Gütersloher Verlag bestellen. Oder aber in der Konfi-Zeit zu ebenfalls wie gewohnt superguten Konditionen. Anrufen – Mailen – Vorbeikommen…

So geht es Menschen manchmal. Ganz persönlich. Eine Grunderfahrung des Lebens, die Bilder, Erinnerungen und Gefühle hervorruft. Genau an solche Erfahrungen gilt es anzuknüpfen, wenn wir mit Jugendlichen arbeiten, die – sei es frisch erworben oder ererbt – konfessionslos sind.
Dieser Perspektivwechsel ist einer der wesentlichen Ansatzpunkte von Michael Domsgen angesichts einer gesellschaftlichen Entwicklung, die die Gruppe derer, die sich konfessionell nicht gebunden wissen, zur Mehrheit werden lässt. Und erst langsam wächst in unseren kirchlichen Bezügen das „Konfessionslosigkeitserwachen“.

„Wenn Jugendliche und ihre Familien konfessionslos sind: Was bedeutet das für die Kirche und ihre Konfirmandenarbeit?“ So lautete der erfrischende und fachkundige Vortrag von Prof. Dr. Michael Domsgen von der Universität Halle-Wittenberg anlässlich des ersten Fachforums „Konfirmandenarbeit stärken – Jugendarbeit fördern“, zu dem die Bremische Kirche am 14.6. ins forum Kirche eingeladen hatte. Ein erfolgreicher Auftakt in einer gastfreundlichen Atmosphäre.

Zum Thema hier nur ein paar Fakten:
– In Baden-Württemberg sind 25% der Kids im Religionsunterricht konfessionslos
– Immer mehr Evangelische verzichten darauf, ihre getauften Kinder zur Konfi-Zeit anzumelden
– 17% aller Menschen im Westen Deutschlands sind inzwischen konfessionslos – im Osten ist die Zahl natürlich weit höher
– Wir erleben (demographisch bereinigt) einen durchschnittlichen Rückgang von 5% pro Konfijahrgang
– Über 40% der Jugendlichen nehmen an keinem Übergangsritual mehr teil

Fehlt der lebensgeschichtliche Anknüpfungspunkt, bedarf es einer engagierten Inszenierung der Themen, die uns für das Leben und unseren Glauben wichtig sind. Nichtreligiöse Jugendliche lassen sich nur noch von Lebensthemen ansprechen. Es ist von daher zu wenig, nur von einer unterrichtlichen Vermittlung von Sachinformationen her zu denken. Das, was mit dem Kopf gelernt wird, muss sich im Leben als überzeugend erweisen. Sonst ist es nur Bildungsstoff ohne Bedeutung für meinen Alltag. Also ist es unsere Aufgabe, für junge Menschen Erfahrungsräume bereitzustellen, in denen sie ausprobieren können, was sie gerade gehört und gelernt haben. „Hingehen und mitmachen. Beobachtungen austauschen, über Lächerliches lachen, sich selbst erproben.“ (Chr. Bizer)

Übrigens findet das Fachforum am Donnerstag, 13. September von 11.30 – 16.00 Uhr eine Fortsetzung. Dann geht es um das KAJAK-Herzensthema: „A Fantastic Affair? – Konfirmandenzeit und Jugendarbeit vernetzen“ (das Fragezeichen im Titel kann ich mir nun aber gar nicht erklären…) mit einem Vortag von Prof. Dr. Marcell Saß aus Marburg und aufschlussreichen Workshops.
Hier gibt es dazu die Info: [download id=“2599″ template=“Fachforum]

Großartige Beteiligung! 180 Menschen aus ganz Deutschland interessierten sich im Französischen Dom in Berlin bei herrlichem Frühsommerwetter am 4. Juni dafür, was es wissenschaftlich zum Thema „jung – evangelisch – engagiert“ zu sagen gibt. Die brandaktuelle Engagement-Studie liefert harte Fakten:

– Junge Menschen engagieren sich in hohem Maße in Kirche und Gesellschaft
– Über die Hälfte aller Protestanten von 18 bis 26 Jahren ist ehrenamtlich aktiv
– Spaß und Nächstenliebe ergänzen sich im Ehrenamt ganz wunderbar
– Jugend- und Konfirmandenarbeit sind ein Schatz für die Zukunft der Kirche
– Praktisches Ausprobieren in jungen Jahren macht total Lust auf aktives Engagement
– Ehrenamt ist Bildung für die Zivilgesellschaft
– Glaube und Zweifel müssen mutig miteinander ins Gespräch gebracht werden

Stellen wir uns das Leben als Baum vor, dann wäre die Konfi-Zeit ein wichtiger Knotenpunkt für einen Menschen.
Sind die Wurzeln durch religöse Familienerfahrungen, Ehrenamtliche Bekannte und Kontakte zur Kirche gelegt, ist die Taufe mit hoher Wahrscheinlichkeit der Einstieg in das Leben als Kirchenmitglied.
Guter Religionsunterricht, miteinander abgestimmte Angebote der Arbeit mit Kindern, der Familienbildung in Kita, im Kigo etc. schafft beste Voraussetzungen zum Einstieg in die Konfi-Zeit. Sie ist die „Probe-Zeit“ für die Kirche. Hier kann sie zeigen, was sie zu bieten hat und wofür sie gut ist. Optimal nutzen wir dieses einmalige Chance mit zugewandten Machern, den Einsatz von geschulten und selbstbewussten Teamer*innen, sinnvollen Praktika, jugendgemäßen Methoden und längeren Freizeitformaten.
Eine gute Konfi-Zeit macht Lust auf eine sporadische oder auch längere Teilnahme an der Jugendarbeit. Vielleicht im Jugendverband, bei Projekten, Jugendgottesdiensten, Freizeiten. Gemeinschaft erleben mit anderen – das lieben die meisten jungen Menschen.
Eine gute Konfi-Zeit macht Lust auf Engagement. Eine kleine Weile in einem Projekt oder auch über viele Jahre. In der evangelischen Jugend, in der Schule, im Sportverein, bei der Feuerwehr, im Konfi-Team, in der Politik. Viele steigen übrigens auch erst mit 20 Jahren aktiv ins Geschehen ein. Ausbildung, Studium, Wohnortwechsel – alles Anlässe, um über das Ehrenamt nachzudenken. Irgendwo Teamer*in sein ist cool und Kultur zugleich.
Fragen des Glaubens stehen im Raum. Wie ist das mit Schöpfung und Naturwissenschaft? Mit dem Leben nach dem Tod (und was Jesus eigentlich damit zu tun)? Warum lässt Gott so viel Leid in der Welt zu? Keiner braucht hier fertige Antworten. Gemeinsam fragen und glaubwürdig persönliche Antworten suchen und geben – das macht Sinn und eröffnet Perspektiven der Hoffnung. Was ist uns in Zukunft etwas wert?
Die Sache mit der Kirche steht auch zur Diskussion. Klar, es gibt Entfremdungsprozesse, weil Kirche eben auch eine Institution ist mit Fehlern und Altlasten. Etliche treten aus, finden Kirche fürs soziale Miteinander aber trotzdem gut und möchten schon ihr Kind noch den Segen der Taufe mit auf den Weg geben. Viele bleiben Kirchenmitglieder, nutzen verschiedentlich Kontaktangebote und kennen erstaunlich viele Freund*innen, die in der Kirche aktiv sind. Besonders schätzen sie es, wenn Kirche sich mit ihnen als „Gemeinschaft der Persönlichkeiten“ verbunden weiß: Deine Meinung und deine Lebensperspektive ist uns wichtig; wir brauchen dich, um Kirche für Andere zu sein.

Mir hat die Tagung zur aktuellen Studie viele neue Impulse gebracht. Und unseren drei Oldenburger Diakoninnen und Gemeindepädagoginnen Katharina Schneider, Farina Hubl und Silke Meine auch.
Wir überlegen deshalb auch schon fleißig, wie wir die Botschaften der Studie in unsere Kirche einbringen können. Wer uns da unterstützen will….
Hier gibt´s einen Artikel zur Tagung. Und noch einen…

„Schenken Sie Ihren Kindern wichtige Werte.“
Nun, diese Werbung in einem schönen Oldenburger Schaufenster schlägt als Ausdruck dieses Verlangens als besonderes Geschenk zur Konfirmation (oder Kommunion) ein Kreuz vor: Das Coventry Cross of Nails.

Ok und ach und apropos: Das Kreuz ist ja gerade sehr in Mode. Was bedeutet es, wenn in Bayern in allen staatlichen Behörden Kreuze angebracht werden? Die große Mehrheit, auch die christlichen Würdenrträger allerorten, wehrt sich gegen die Vereinnahmung dieses urchristlichen Symbols für die bürgerliche Traditions- und Wertekultur. Andere sehen es etwas differenzierter und fragen, ob es für Menschen anderer Religionen oder Weltanschauungen nicht auch beruhigend sein kann, dass in dieser mit dem Kreuz ausgezeichneten Behörde bestimmte positive Wertorientierungen gelten, die sich mit dem christlichen Glauben zweifelsohne verbinden. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an muslimische Eltern, die ihre Kinder am liebsten in eine konfessionelle Kindertagesstätte bringen: Sie trauen dieser Einrichtung ganz besonders zu, tolerant und reflektiert die Grundfragen des Menschseins in ihr Miteinander einzubeziehen.
Und ganz mode-klassisch sind auffällige Kreuzketten in der aktuellen Sommerkollektion bei Prada, Jacquemus, Versace und Dolce & Gabbana zu sehen. Und das soll sich, im klerikalen Geist entworfen, bis in die Winterkollektion hin fortsetzen. Es ist schwer einzuschätzen, ob diese Entwicklung als Zeichen der Christianisierung der Mode interpretiert werden muss. Oder eher als Signal dafür, dass das Christentum nun modisch wird. Einige bin ich mir zumindest mit Papst Franziskus, dass das Kreuz allein als „trendiges Accessoire“ völlig missverstanden oder vielleicht sogar gnadenlos verraten würde.

Jetzt aber zur modischen? christlichen? zivilgesellschaftlichen? marktwirtschaftlichen? Geschenkidee von eben: Die Geschichte des Nagelkreuzes begann nach der Zerstörung der St. Michael´s Kathedrale in Coventry im November 1940 durch die deutsche Luftwaffe. Der damalige Dompropst ließ bei den Aufräumarbeiten drei große Zimmermannsnägel aus den Trümmern des Dachstuhls zu einem Kreuz zusammensetzen. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich eine ökumenische Gemeinschaft von Nagelkreuzzentren gebildet. Es geht um Weltoffenheit, Versöhnung, Frieden und Respekt im Miteinander der Menschen.
Bleibt zu hoffen, dass sich mit den kleinen Nachbildungen für den Gabentisch auch für die Generation derer, die in die Verantwortung des Lebens gerade erst hineinwachsen, auch etwas von diesen idellen Werten verbindet. Oder ist das eigentlich zu viel verlangt, Kindern und Jugendlichen solche umfangreichen Begriffe zuzumuten? Reichen nicht Familiensinn, Selbst- und Gottvertrauen und Nächstenliebe als ermutigender Zu- und Anspruch in dieser Lebensphase auch schon ziemlich weit? Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass bei meiner Konfirmation vor 40 Jahren die ganz großen Erwartungen an mich herangetragen wurden.
Sei´s drum. Die Hauptsache, im Zusammenklang von kirchlicher und familiärer Freude über die Feier der Konfirmation werden nicht nur schöne Worte gefunden, die Mut zum Leben und Gestalten machen, sondern es wird auch miteinander darüber nachgedacht und im besten Fall sogar heiß diskutiert, was denn für alle in der Runde im Reden und Tun bleibend wertvoll und damit segensreich für das Miteinander im Kleinen wie im Großen sein könnte.