So geht es Menschen manchmal. Ganz persönlich. Eine Grunderfahrung des Lebens, die Bilder, Erinnerungen und Gefühle hervorruft. Genau an solche Erfahrungen gilt es anzuknüpfen, wenn wir mit Jugendlichen arbeiten, die – sei es frisch erworben oder ererbt – konfessionslos sind.
Dieser Perspektivwechsel ist einer der wesentlichen Ansatzpunkte von Michael Domsgen angesichts einer gesellschaftlichen Entwicklung, die die Gruppe derer, die sich konfessionell nicht gebunden wissen, zur Mehrheit werden lässt. Und erst langsam wächst in unseren kirchlichen Bezügen das „Konfessionslosigkeitserwachen“.

„Wenn Jugendliche und ihre Familien konfessionslos sind: Was bedeutet das für die Kirche und ihre Konfirmandenarbeit?“ So lautete der erfrischende und fachkundige Vortrag von Prof. Dr. Michael Domsgen von der Universität Halle-Wittenberg anlässlich des ersten Fachforums „Konfirmandenarbeit stärken – Jugendarbeit fördern“, zu dem die Bremische Kirche am 14.6. ins forum Kirche eingeladen hatte. Ein erfolgreicher Auftakt in einer gastfreundlichen Atmosphäre.

Zum Thema hier nur ein paar Fakten:
– In Baden-Württemberg sind 25% der Kids im Religionsunterricht konfessionslos
– Immer mehr Evangelische verzichten darauf, ihre getauften Kinder zur Konfi-Zeit anzumelden
– 17% aller Menschen im Westen Deutschlands sind inzwischen konfessionslos – im Osten ist die Zahl natürlich weit höher
– Wir erleben (demographisch bereinigt) einen durchschnittlichen Rückgang von 5% pro Konfijahrgang
– Über 40% der Jugendlichen nehmen an keinem Übergangsritual mehr teil

Fehlt der lebensgeschichtliche Anknüpfungspunkt, bedarf es einer engagierten Inszenierung der Themen, die uns für das Leben und unseren Glauben wichtig sind. Nichtreligiöse Jugendliche lassen sich nur noch von Lebensthemen ansprechen. Es ist von daher zu wenig, nur von einer unterrichtlichen Vermittlung von Sachinformationen her zu denken. Das, was mit dem Kopf gelernt wird, muss sich im Leben als überzeugend erweisen. Sonst ist es nur Bildungsstoff ohne Bedeutung für meinen Alltag. Also ist es unsere Aufgabe, für junge Menschen Erfahrungsräume bereitzustellen, in denen sie ausprobieren können, was sie gerade gehört und gelernt haben. „Hingehen und mitmachen. Beobachtungen austauschen, über Lächerliches lachen, sich selbst erproben.“ (Chr. Bizer)

Übrigens findet das Fachforum am Donnerstag, 13. September von 11.30 – 16.00 Uhr eine Fortsetzung. Dann geht es um das KAJAK-Herzensthema: „A Fantastic Affair? – Konfirmandenzeit und Jugendarbeit vernetzen“ (das Fragezeichen im Titel kann ich mir nun aber gar nicht erklären…) mit einem Vortag von Prof. Dr. Marcell Saß aus Marburg und aufschlussreichen Workshops.
Hier gibt es dazu die Info: [download id=“2599″ template=“Fachforum]

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