Wer hätte gedacht, dass das Thema Abendmahl in diesem Jahr so brisant ist und so viel Aufmerksamkeit bekommt. Und wie sich seit der letzten Blog-Beschäftigung mit diesem Thema unsere Welt verändert hat.

2019 haben Eva Brunken und ich ein Forum und eine Werkstatt zum Thema angeboten. Und auch bei der Erlebnisausstellung Jung&Konfi war das Abendmahl eine eigene Station. Und regelmäßig gibt es in einer Stadt die Gelegenheit, die Straßenaktion „Ma(h)l ganz anders“ zu erleben und natürlich interaktiv zu teilen.

Die alte Tradition des „Hausabendmahls“ gewinnt in diesem Jahr eine ganz neue Bedeutung. Es gibt viele schöne Tipps, das Abendmahl im Kreis der Familie zu feiern und sich in dieser besonderen Gemeinschaft zu erinnern und zu stärken.

Ein paar medienschöne Impressionen zum Thema:
Mahl ganz allein
Das letzte Ma(h)l
Osterzeitreise

„Toll, dass das heute so anders ist als früher.“ „Kirche muss sich aber auch wirklich ändern.“ „Aber bitte nur nicht Events.“ „Kann ich das mitnehmen/fotografieren/zugeschickt bekommen.“ „Kann ich die KonApp auch in Österreich nutzen?“ „Die Pastorin hat das so toll gemacht – unsere Enkelin wird jetzt Teamerin!“ „Ich weiß noch nicht, ob ich zur Konfi gehen will…“

Die letzten Tage und Wochen gab es reichlich Gelegenheit, O-Töne von Menschen einzufangen, die Konfis werden wollen, aktuell einen Konfi-Kurs besuchen, Konfi-Zeit kürzlich oder damals genossen haben, als Haupt- oder Ehrenamtliche in der Konfi-Zeit engagiert sind oder als Eltern, Großeltern, Pat*innen in das Geschehen rund um die Konfirmation einbezogen sind.

Sprich: Das Jung & Konfi-Zelt auf der Kirchenmeile am Tag der Niedersachsen in Wilhelmshaven, die Werkstatt Konfi-Arbeit beim Kirchentag in Dortmund auf dem Markt der Möglichkeiten und die Konfi-Tage im Zentrum und gerade aktuell der KonFisch mit erfrischenden Sommertattoos während der KonfiDays des Oldenburger Münsterlandes im Blockhaus Ahlhorn boten und bieten die Gelegenheit, Konfi-Zeit auf dem Marktplatz zu präsentieren.

Es ist eben nicht mehr selbstverständlich, das alle wissen, was Konfi-Zeit ist und die, die sich fragen: „Warum sollte ich / mein Kind / überhaupt jemand da mitmachen?“ dürfen von uns eine Auskunft erwarten. Von tollen KonfiCamps, wertvoller Gemeinschaft und lebensbejahender Beschäftigung können wir erzählen und fröhlich für die Teilnahme werben. Die Frage, ob Konfi-Arbeit ein kasuelles Auslaufmodell oder ein Zukunftsgarant für kirchliche Bildung und Bindung ist, würden viele von uns ja klar im Sinne der zweiten Möglichkeit beantworten. Und ich hoffe, ich konnte mit allen, die gemeinsam mit mir ein markantes Angebot für die gute Sache inszeniert haben, positive Botschaften unters Volk bringen und Interesse für ein ganz besonderes Handlungsfeld kirchlicher Bildungsarbeit wecken.

Am Freitag gehen an zahlreichen Orten viele und vor allem auch junge Menschen demonstrieren. Das beeindruckt mich sehr. Der Einsatz für Klimaschutz ist für uns alle überlebenswichtig. Und es ist gut, wenn die Menschen, deren Zukunft ganz besonders betroffen ist, sich es nicht gefallen lassen, wenn wir in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft das Thema aussitzen und in unseren demokratischen Kulturen endlos diskutieren.

Greta Thunberg fordert die Welt heraus. Tausende Schüler*innen folgen ihr inzwischen. Fridays For Future ist eine ernsthafte Bewegung: „We can no longer save the world by playing by the rules. It´s time to rebel to save the future.“

Am Ende der Erlebnisausstellung „Jung & Konfi“ lagen stapelweise Protestplakate an der Station „Mach‘s Maul auf!“ Viele forderten zur Bewahrung der Schöpfung auf, nahmen Stellung zu Gerechtigkeit und Frieden, wehrten sich gegen Rassismus und Nazis, befürworteten Toleranz und Respekt gegenüber Minderheiten und alternativen Lebensstilen. Auch gegen Artikel 13 des Urheberrechts wehrten sich die netzbegeisterten Jugendlichen und setzten sich für mehr Graffitiflächen ein.

Das politische Interesse zu wecken und Lust zu machen, sich in gesellschaftliche Debatten einzumischen, ist ein Teil des Bildungsauftrags. Schule und Kirche sitzen da in einem Boot.

Hier noch einmal der Hinweis auf einen frisch entwickelten guten Baustein zum Thema Klimaschutz für Konfizeit und Schule: [download id=“2909″]

Die Ausstellung ist vorbei und die Zukunft steht in den Sternen… zumindest bei Jung & Konfi
Eine behutsam sortierte Auswahl dessen, was Besucher*innen durch unser Fernrohr gesehen und selbst dazu geschrieben haben, findet sich hier.

Wer übrigens das Prunkstück der Station „Fisch-Futter“ (noch) einmal erleben will, ist herzlich in die Arbeitsstelle für Religionspädagogik in die Haareneschstraße 58 in Oldenburg eingeladen. Dort schwimmt der KonFisch im fröhlichen Flurambiente. Und er kann auch gerne ausgeliehen werden…

KonFuture

2020 – Konfirmations-Livestream
2051 – Konfirmation auf dem Mars
2059 – Konfizeit ist online und geschieht per WhatsApp
2069 – Konfizeit ist fast ganz digital
2069 – Konfiunterricht sollte auf dem Mond stattfinden
2119 – In 100 Jahren gibt es in Deutschland keine Konfis mehr, weil alle aus der Kirche ausgetreten sind
2119 – In 100 Jahren sind wir alle tot – genau wie die Erde
Im 24. Jahrhundert wird das Wissen über Chips in den Kopf geleitet und man steht nur noch vor der Entscheidung, daran zu glauben
2419 – In 400 Jahren sind Kirchen out – Gott wohnt überall

  • Spaß haben – Freunde finden – coole Dinge unternehmen
  • Haustiere mitnehmen
  • Mehr Ausflüge – mehr Konfifreizeiten
  • Mehr Freizeiten
  • Es wird moderner
  • Die Konfizeit wird immer offener gestaltet
  • Die Konfizeit wird nicht mehr so streng sein und immer mehr Kulturen treffen aufeinander
  • Wie heutzutage
  • Die Konfizeit ist so, wie sie sein soll und soll nicht verändert werden
  • Ich denke, dass die Kirche viel wieder gutzumachen hat wegen der Missbrauchsfälle und dass dann auch wieder mehr Leute wieder zum Glauben finden
  • Ich stelle mir vor, dass in der Zukunft der liebe Gott noch immer auf uns schaut
  • Erderwärmung – Konfis lernen, übers Wasser zu laufen
  • Ich wünsche mir dafür: Mehr gemeinsame Zeit
  • Gott behüte uns
  • Konfizeit mit allen Religionen
  • Konfi – Bootcamp
  • Wie Führerschein – Konfirmation muss alle 15 Jahre erneuert werden
  • Christus lebt weiter – die Kirche und auch die Konfizeit werden sich ändern – aber ich hoffe, nicht zum Schlechten
  • Ich glaube, Konfi wird irgendwann nicht mehr existieren

DIGITALIEN
– In der Zukunft wird es wahrscheinlich sehr viel mehr Digitales geben
Alles funktioniert nur noch mit Hightech
– Ich stelle mir vor, dass man in der Zukunft über das Internet Konfirmation machen kann
– Konfis sollen mit Handys oder ähnlichem arbeiten
– Viele Dinge werden digitalisiert, aber ich glaube nicht, dass der Konfirmandenunterricht in Zukunft ebenfalls elektronisch ist
– Konfi mit elektrischen Geräten

für rechts oder links, ehrlich oder krumm, mathe oder deutsch…
jung oder konfi…

Die Station Jung & Konfi in der Erlebnisausstellung mit dem gleichen Namen fängt laut und süß an. Ich drehe am Automaten und nach einigen kirchenungewohnten Geräuschen entnehme ich dem Gerät eine Kugel. Mit einem kleinen Kniff geöffnet – so ein bisschen wie Kindersicherung – halte ich ein Bonbon in den Händen. Schmeckt ganz lecker. Und dann ist da noch ein Papierband mit einem Stichwort drauf. „Spaß haben“ oder „mich gut fühlen“ oder „über Probleme reden“ oder „neue Leute kennenlernen“ oder…

Mein zugelostes Stichwort darf ich in ein großes Netz einknüpfen. Gehört „Spaß haben“ mehr zur Jugendarbeit? Oder zur Konfizeit? Oder hänge ich es zu den vielen Bändern ziemlich in der Mitte? Ich muss mich entscheiden…

Aber warum eigentlich? Die Ausstellung betont doch gerade die Verknüpfung von Jugendarbeit und Konfizeit. Die Teamer*innen, die mit jugendlichem Elan die Konfigruppe in Schwung bringen. Die Konficamps und Aktionen, die durch frische Methoden und erlebnispädagogische Tools so spannend und abwechslungsreich sind.

Wie sagte kürzlich jemand, der seit über 20 Jahren mit jungen Menschen evangelisch und überhaupt unterwegs ist? Die Kids, die zu uns kommen, denen ist es doch ziemlich egal, wer sich von uns was auf die Fahne schreibt. Die gehen zur „Kirche“ oder in die „Gemeinde“.

Ganz am Ende meines Rundgangs mach ich dann noch mal einen Dreh:
„Spüren, dass ich ok bin“. Und wo gehört das Bändchen jetzt hin?