Koffer im Auswandererhaus Mai 2016 klein

Was ist dir wichtig im Leben?
Schreibe 5 Stichworte kreuz und quer auf einen Zettel. Stecke ihn in deine Hosentasche. Behalte ihn immer bei dir. Und es geht los. Wege durch die Nacht. Flüstern. Wir begegnen vier Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen aus ihrer Heimat fliehen müssen. Plötzlich teilt sich die Gruppe. Zwei werden zu Einheimischen erklärt. Sie dürfen alles behalten. Die anderen müssen etwas oder jemanden zurücklassen. Der gefaltete Zettel wird zerschnitten. Die entstehende Lücke ist groß: Ein Teil der Familie ist weg. Der Beruf ist gar nicht mehr vorhanden. Die Gesundheit ist angeschlagen… Es gibt keine Flucht ohne Verluste. Ein nachdenklicher Augenblick. So fühlt sich das also an.. Das Thema kommt uns persönlich nah.

So kann es gehen, dachte ich. Wenn nicht ohnehin in der gemeindlichen Praxis Konfis in die Begegnung mit geflüchteten Menschen mit einbezogen werden, ist dies zumindest eine angemessene Form, für das Thema und vor allem für die Menschen, die unsere neuen Nachbarn sind, zu sensibilisieren. Lissy Weidner, Bibliodrama-Referentin beim RPI-Loccum, hat dann mit uns noch intensiv weitergearbeitet. Ein Spiel zur Familienzusammenführung, Steckbriefe zu biblischen Menschen auf der Flucht. Und als anspruchsvollem Höhepunkt werden die Fluchtgründe vor das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zur Anhörung gebracht. Der ebenfalls gegenwärtige biblische Rechtsgelehrte darf seine Rechtsauffassung als Kommentar ergänzen. Wer bekommt bei uns heute Asyl? Und wer wird abgelehnt. Was sagt die Bibel dazu?

Eine mediale Idee zur Weiterarbeit: Willkommen bei Last Exit Flucht

Ich schließe gleich die Frage an, wer mit dem Thema „Flucht“ in der Konfizeit welche Erfahrungen gemacht hat und freue mich über Resonanzen.

Ach, übrigens: Der Workshop „Flüchtlinge in der Bibel“ fand im Rahmen des Treffpunkts Konfirmandenarbeit vom 30.-31.Mai in Loccum statt. 80 Studierende, Pastores, Diakon*innen und Ehrenamtliche beschäftigten sich 24 Stunden lang mit dem Thema „Bibel für und mit Konfis“.

AktionKindeswohlKleinWesentliches Element der Arbeit mit Kindern, Konfirmand*innen und Jugendlichen ist Beziehungsarbeit.

Basis ist dabei eine respektvolle und wertschätzende Haltung sowohl dem anderen als auch mir selbst gegenüber.

Ehren- und Hauptamtliche agieren in der Arbeit mit Konfirmand*innen in einer Gemengelage unterschiedlichster Wünsche und Weiterlesen

DSCN1391klug„Was braucht es, um einen kritischen Menschen zu bilden?“ So war eine Tagung zum evangelischen Bildungshandeln am 20. Mai im Schlauen Haus in Oldenburg betitelt. Eingeladen hatte die Ev. Akademie.

In einem Impulsreferat „Menschenbilder, religiöse Traditionen und Pluralitätsfähigkeit“ entwickelte Prof. Dr. Friedrich Schweitzer (Professor für Religionspädagogik und Praktische Theologie an der Uni Tübingen und u. A. verantwortlich für die großen KA-Studien der EKD) anhand von 12 Thesen ein aktuelles evangelisches Bildungsverständnis.

Sein sehr spannender Vortrag begann mit der Frage: was versteht man unter dem Begriff „Kritik“? Laut Wikipedia ist Kritik „die Beurteilung eines Gegenstandes oder einer Handlung anhand von Maßstäben“. Sie gilt als Grundfunktion der denkenden Vernunft und wird auch als „Kunst der Beurteilung“ bezeichnet. Dann warf er die Frage auf, ob man für Bildung ein Menschenbild brauche und führte in die aktuelle Bildungsdiskussion ein, in der der Sinn eines Menschenbildes für die Bildung stark bezweifelt wird. Seine These ist jedoch, dass alles Bildungshandeln ein Menschenbild braucht.  Menschenbilder seien die den Bildungsprozess bestimmenden Normen und Grundorientierungen.

Weiter führte er aus, dass Bildung heute vor allem begriffen wird als das, was man / frau braucht, um in der Gesellschaft und im Besonderen in der Arbeitswelt voranzukommen, also beruflich erfolgreich zu sein und möglichst viel Geld zu verdienen.

Dagegen setzte er ein Bildungsverständnis, das auf einem christlichen Menschenbild fußt und seinen letztendlichen Ursprung in 1. Mose 1, 26 und 27 hat: „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich ist, … Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.“

Als eines der wichtigstes Bildungsziele dieses evangelischen Bildungsverständnisses nannte er die Pluralitätsfähigkeit, d. h. die Fähigkeit, sich in einer komplexen Welt zu orientieren und Vielfalt als Bereicherung zu erleben. Dazu gehört auch die Fähigkeit, die Wurzeln von Pluralität, Toleranz, Respekt und Anerkennung für den anderen in der eigenen Religion und religiösen Tradition zu erkennen.

Dazu braucht der Mensch:

  • fachlich fundiertes auf Religionen und Weltanschauungen bezogenes Wissen
  • die Fähigkeit, diese zu deuten und zu verstehen
  • die Fähigkeit, die Perspektive anderer Menschen zu übernehmen (Beispiel: wie liest ein Muslim den Koran?)
  • Raum und Zeit für die Entwicklung von Einstellungen und Verhaltensweisen im Sinne von Empathie, Toleranz, Respekt und Offenheit
  • ein Bewusstsein für die eigenen Orientierungen im Blick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Hinblick auf die Orientierungen anderer Menschen

An den Vortrag von Prof. Schweitzer schloss sich eine lebhafte Podiumsdiskussion an. Oberkirchenrat Detlef Mucks-Büker hielt ein engagiertes Plädoyer für schulische Bildung, in der die soziale Herkunft kein bleibendes Hindernis ist und die auf einem gerechten begabungsfördernden Schulsysem basiert. Nachdem die Diskussion auch für das Publikum geöffnet wurde, gab es einen spannenden Diskurs zu der Frage, ob Jugendliche heute weniger kritikfähig oder weniger bereit sind, sich kritisch zu äußern.

Mein Fazit am Ende des Nachmittages: als in der Konfirmanden- und in der Jugendarbeit tätige Hauptamtliche hat es mir gut getan, wieder einmal über die Grundlagen meines beruflichen Handelns nachzudenken und mit anderen zu diskutieren. Der Vortrag von Prof. Friedrich Schweitzer und die anschließende Diskussion waren für mich eine gute Bestätigung und Orientierung für mein Bildungsverständnis und  Bildungshandeln.

Eine Pressemitteilung von Anke Brockmeyer zur Veranstaltung bietet einen weiteren Einblick in die Inhalte der Tagung und ist hier zu finden.

 

 

 

Konfizeit - Herausforderungen Lebenswelten Mai 2016 kleinfManchmal ist die Gelegenheit, bestimmte Themen prägnant zusammenzufassen. Aus Anlass einens Impulsvortrages ist gerade so eine kleine Präsentation entstanden. Erkennen, was dran ist, ist wie Zeitunglesen, habe ich mir gedacht. Die Welt wahrnehmen, wie sie uns berichtet wird. Am besten sogar noch mit Interviews arbeiten. Die Aufbereitung von Information ist dann immer noch nicht die reine Wirklichkeit – sie bildet sie eben nur ab. Immerhin weiten wir damit unseren Horizont, weil jede*r von uns immer nur die eigene Perpektive auf das Leben hat. Schlagworte, Bilder, zusammenfassende Erkenntnisse sind eine Hilfe, um daraus Schlüsse für die praktische Arbeit zu ziehen. Wer also mag, kann sich die Präsentation im Netz anschauen. Ich freue mich über Rückmeldungen!

 

160213-mt-KTT16-2-web-0299Wie viele Abschiede hat es wohl schon gegeben in meinem Leben? Unzählbar die vielen kleinen alltäglichen. Und wenige große endgültige.

Wir nehmen ständig Abschied – meistens eher unbewusst. Mir fällt Abschied nehmen oft nicht leicht. Manchmal würde ich die Phase des Abschieds –  Weiterlesen