Am 21. Dezember heißt es wieder: Vorhang auf für den 9. KURZFILMTAG! Aufgrund der Pandemie wird das bundesweite Kurzfilmfest in diesem Jahr in einer anderen Form stattfinden.
Da der KURZFILM den Veranstaltern sehr am Herzen liegt, haben sie gemeinsam mit den Verleihern ein kostenfreies Streaming-Angebot ausgearbeitet, damit alle am KURZFILMTAG in jedem Fall Kurzfilme genießen können.
Unter dem Motto „#WirKommenZuEuch“ kannst du, sowie deine Freund*innen, Bekannten und Gäste am 21. Dezember ab 9.00 Uhr auf der KURZFILMTAG-Website die kostenfreien Programme anschauen. Darunter sind u. a. auch drei Specials, die sich an Kinder, Jugendliche und Senior*innen richten.

Und hier noch mal die Einladung als PDF:

„Nahezu alle Jugendlichen rechnen damit, künftig mit Corona oder anderen Viren leben und sich an neue Hygienestandards gewöhnen zu müssen.“

Auch die Zukunft nach Corona haben die Forscher des Sinus-Institutes in ihrer aktuellen qualitativen Studie erfragt. Das war zwar schon im Mai diesen Jahres, aber es spiegelt schon „damals“ eine realistische Einschätzung der Lebenssituation morgen und übermorgen wider.

Es lohnt sich, sich das alle vier Jahre erscheinende Werk genauer unter die Lupe zu nehmen. Es finden sich wie gewohnt ausführliche Beschreibungen der Lebenswelten Jugendlicher im Alter von 14-17 Jahren. Traditionell-Bürgerliche, Expeditive und alle anderen werden mit Originalzitaten, Jugendzimmerfotos, Illustrationen aus Hausarbeitsheften, Werteuniversen, Piktogrammen und Grafiken sehr anschaulich vor Augen geführt.
Nein, ich finde, hier werden keine Klischees festgeschrieben und in Schubladen gedacht, sondern sehr differenzierte Erkenntnisse vermittelt und ein aktueller Überblick über die vielfältigen Ansichten junger Menschen ermöglicht.

Spezielle Kapitel beschäftigen sich mit dem Alltags(er)leben, der Berufswahl (hier wird z.B. auch gefragt, was Jugendliche über Kirche als potenzielle Arbeitgeberin denken), dem Wohlbefinden und der Partizipation in der Schule, der Gesundheit, dem Sport und – in dieser Studie besonders ausführlich – der Politik.

Am Ende vieler detaillierter Einsichten zieht die Studie das Fazit:

  1. Viele Jugendliche sind heute ernst und problembewusst.
  2. Sicherheit, Halt und Geborgenheit sind für die meisten wichtiger als Aus- und Umbrüche. Soziale Werte und Vorbilder gewinnen an Bedeutung.
  3. Die negativen Folgen der Individualisierung treten stärker ins Bewusstsein.
  4. Die Jugend fühlt sich zu wenig gehört und nicht ernst genommen.

Allein über diese vier Sätze könnte es sich lohnen, zu diskutieren und eigene Wahrnehmungen auszutauschen.

Das 623 Seiten starke Buch
Marc Calmbach u.a., Wie ticken Jugendliche? 2020. Lebenswelten von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren in Deutschland, Bonn 2020
ist gerade vergriffen, wird aber gerade wieder aufgelegt und ist über die Bundeszentrale für politische Bildung für 4,50 € zu beziehen; das digitale Exemplar steht dort kostenfrei zum Download bereit.

und Konfis auf Gottsuche

Das „Weihnachtsspecial“ der Arbeitshilfe KU-Praxis ist auf dem Markt – digital und kostenlos! Genau zur richtigen Zeit, um sich angesichts der sich verschärfenden Pandemielage mit genügend Anlauf für mit der Gestaltung der Konfizeit rund um Advent und Weihnachten zu beschäftigen. Und zwar so, dass die Konfi selbst und aktiv Weihnachten als Thema entdecken und gestalten. Sonst bekommen die Konfis ja oft und maximal und mehr oder weniger freiwillig den gemeindlichen Auftrag zur Durchführung des Krippenspiels in der überfüllten Kirche am Heiligabend. Da geht deutlich mehr: Jetzt sind sie Teil einer ganz neuen Weihnachtsfestgestaltung. Mit ihren Ideen, abwechslungsreichen Formaten und talentspezifischen Aufgaben sind sie als Experten gefragt.
Es geht um „Projektimpulse jenseits einer priesterlichen Versorgungsmentalität an ganz verschiedenen Orten: in der Kirche, im öffentlichen Raum, in den Wohnhäusern und nicht zuletzt im Netz“, so fasst es Michael Domsgen in seinem lesenswerten Beitrag zur Orientierung zusammen.

Es folgen auf kompakten 38 Seiten ausgeführte und corona-kompatible Praxisbausteine, die die vielfältigen Möglichkeiten digitaler Medien in analoge Arbeitsformen integrieren. Allein schon die gezeigten Beispiele und Filmtipps der Autoren lohnen das Anschauen.

Konfis drehen persönliche Paperclips/Stopmotion-Filme, entwickeln einen weihnachtlichen Gottesdienst für das Wohnzimmer, überlegen sich mit anderen Gemeindegliedern pfiffige Telefon- und Briefaktionen oder überraschen Unbekannte auf einen weihnachtlichen Wunschspaziergang. Ein weiterer Baustein bietet mithilfe der KonApp Konfi-Challenges zum Fest. Und natürlich fehlen auch Ideen zur Gestaltung von Krippenspielen nicht. Da gibt es das Krippenspiel to go aus der Tüte und ein sogar einen ausformulierten Krippenstationsweg durch die heimatlichen Gassen. Und alternativ unter dem Motto Go – tell it on the Streets ein weihnachtliches Straßenprogramm nach je eigenem Geschmack.
Am Ende finden sich zwei weitere grundsätzlichere Beiträge. Es geht um Weihnachten in einem dörflich-konfessionslosen Umfeld und einen gemeindepädagogischen Impuls, der über die Ausgestaltung weihnachtlicher Orte und einer Weihnachtskirche nachdenkt.
Nicht nur hier wird deutlich: Die Anregungen des KU-Praxis-Weihnachtsspecials lassen sich wunderbar für das gesamte Nachdenken über Weihnachten 2020 in unseren Gemeinden nutzen.

Hier nun endlich der Link zum Download: https://www.randomhouse.de/KU-Praxis-Fuer-die-Arbeit-mit-Konfirmandinnen-und-Konfirmanden/aid79850.rhd

Ein ausführliches und materialreiches Weihnachtsspecial der bewährten Reihe Konfis auf Gottsuche, findet sich hier: https://konfi-arbeit.de/weihnachten-mit-konfis-gestalten-und-feiern/

Unfollow von Lukas Jüliger

Die Chefredakteurin unseres Magazins für Religionspädagogik erzählte, wie viel Wissen Schüler*innen in manchen Regionen des Oldenburger Landes über den christlichen Glauben haben. Das ist schön zu hören. Da lässt sich anknüpfen, nachfragen, vertiefen.
Mir fiel sofort die Graphic Novel Unfollow von Lukas Jüliger ein. In diesem September gebührt dem Autor der Luchs des Monats, ein Preis, der gemeinsam von der „ZEIT“ und Radio Bremen für gute Kinder- und Jugendliteratur vergeben wird http://www.radiobremen.de/luchs.

Unfollow erzählt von einem jungen Mann mit langen Haaren, der auf geheimnisvolle Weise die Erinnerung an den Anbeginn der Schöpfung in sich trägt. Er ist mit Abbildungen ausgerotteter Tiere tätowiert, nennt sich Earthboi und wird zum Social-Media-Star einer Öko-Bewegung, zum Umwelt-Messias. Am Ende missdeuten seine Jünger*innen Earthbois friedliche Botschaft und rächen sich an den Menschen. Ihre Erzählung liest sich wie eine Art radikales Evangelium. Die ursprüngliche Unschuld macht sich am Ende schuldig.
Mit seinen ruhigen, filmisch geschnittenen Bildern erzeugt Jüliger eine intensive Spannung. Man meint, den Regen zu fühlen, die Blätter zu riechen und das Fell der Tiere zu spüren.

Ich fand es beeindruckend, wie viele biblische oder auch religionsgeschichtliche Motive in der Erzählung über Earthboi auftauchen. Für jemanden, der vertraut ist mit biblischen Motiven, sind parallele Figuren und Typologien offensichtlich. Mich würde natürlich interessieren, ob Lukas Jüliger die Story ganz bewusst so geschrieben und gezeichnet hat und warum er der geschundenen Natur diese Stimme verliehen hat. Beim Lesen – so eine Graphic Novel ist ja zumindest auf den ersten Blick eine kurzweilige Kost – ging es mir wie einigen anderen: Es hinterlässt – gerade gegen Ende hin – einige Fragen, wie es denn nun genau zu diesem Finale kommt.

Eignet sich Unfollow – empfohlen wird es für Jugendliche ab 14 Jahren – für die Arbeit mit Konfis? Ich vermute, für einige schon. Und vielleicht noch eher für Teamer*innen und entsprechend ältere Schüler*innen. Sicher kein Buch für jeden Geschmack. Aber eben für jene, die an Graphic Novels Gefallen haben und sich von Earthbois Leben und dem seiner Follower inspirieren lassen. Warum nicht diese Fabel über alternative Lebensentwürfe, die Klimakrise und die bizarren Auswüchse der Influencer-Kultur mit biblischen Motiven ins Gespräch bringen?

Lukas Jüliger, Unfollow, erschienen bei Reprodukt, ISBN 978-3-95640-217-3
168 Seiten, farbig, 13,9 × 21,5 cm, Klappenbroschur, 18 €

[Bildquelle: Reprodukt]

20 Wege, um Gott zu finden
Sprich mit einem x-beliebigen Menschen
Geh auf eine Geburtsstation.
Geh barfuß.
Geh an einen Ort, an dem du Gott überhaupt nicht vermutest.
……

Ein kleiner Vorgeschmack auf „Siehst du mich? Das andere Jugendgebetbuch“. Susanne (Texte) und Friederike (Gestaltung)Niemeyer haben ein kleines und sehr schönes Buch geschaffen, dass Jugendliche inspirieren will, sich selbst Gedanken über Gott und die Welt zu machen und ihre eigene Sprache zu finden.
Ein unvollendeter Reiseführer, der Lust macht, vor Ideen sprudelt und mit ansprechendem Handlettering und illustrierenden Handzeichnungen gestaltet ist. Eine liebevolle Einladung, im Alltag auf Safari zu gehen.
Er handelt von Gottesbildern, Träumen, Spiegelbildern, Himmel, Liebe und Glück, Wunder, Vertrauen, Berührung, Angst, Bekenntnis…

10 Sachen, die mich tragen
Ein Federbett, in das ich jederzeit hineinkriechen kann.
26 Buchstaben zur freien Verfügung.
Das Gefühl, ich bin nicht allein im Raum.
……

Ich dachte: Ein schönes Geschenk zur Konfirmation – es werden ja in diesem Jahr jedes Wochenende bis in den Advent hinein irgendwo welche gefeiert. Klar, eher für jene geeignet, die poetische Bilder und Nachdenktexte mögen.
Dann dachte ich: Ach, eigentlich ein schönes Geschenk für Teamer*innen. Sie halten ja oft sehr intensiv Ausschau nach dem, was ihnen im Leben und Glauben gut tut.
Und dann merkte ich, wie oft ich inzwischen schon selbst dieses Buch in die Hand genommen und fündig geworden bin. Ein Buch, das meinen Alltag durchbricht.

Siehst du mich? Das andere Jugendgebetbuch. Von Susanne Niemeyer und Friederike Niemeyer, Freiburg 2017, 9,99 €, Flexcover