Irgendwie geht es in diesem Jahr, die Advents- und Weihnachtszeit in Präsenz mit Kindern, Konfis und Jugendlichen zu verbringen. Die kleinen Formate funktionieren und werden mit der nötigen Umsicht gestaltet. Plätzchen backen, Krippenspiele einüben, mit hellen Lichtern durch dunkle Straßen ziehen.

Einige Anregungen, wie Weihnachten in Corona-Zeiten gefeiert werden kann, haben wir bereits letztes Jahr auf unserer bundesweiten Website geteilt und durch neue Ideen ergänzt:

https://konfi-arbeit.de/tag/weihnachten/

Neu dabei sind unter anderem der KonApp Adventskalender, Konfi-Material zur Aktion „Gottes Liebeserklärung“ der Nordkirche, ein Bilderrätsel und eine Actionbound-Vorlage „Der geheimnisvolle Raum“.
Gern stellen wir fortlaufend weitere Idee dort ein – einfach mit uns Kontakt aufnehmen!

Übrigens: Das Titelfoto ziert aktuell die Verschenkebox in der Medienstelle der arp in der Haareneschstraße 58. Lauter Schnäppchen…

Wir sind glücklich und zufrieden nach einem tollen KonfiCamp wieder daheim!

Klingt als Fazit (fast) irgendwie selbstverständlich, ist es aber nicht.
Neben all den Unwägbarkeiten, die einem auf einer Freizeit widerfahren können, ist zu bedenken, dass vor ein paar Monaten noch gar nicht klar war, ob es ein analoges KonfiCamp geben kann oder uns Corona nicht zum zweiten Mal nach 2020 einen Strich durch die Rechnung macht.

Es wird viel darüber gesprochen, welche Rahmenbedingungen und Folgen die Pandemie für das Miteinander von Menschen mit sich bringt und was davon bleiben wird. Hier ein paar Eindrücke von unserer Camp-Woche:

  • Die Konfis sind inzwischen Profis im Umgang mit Corona-Tests und Maskenetikette. Die Durchführung des notwendigen Selbsttests unter Aufsicht während des Camps wurde diszipliniert und ohne große Umstände durchgeführt – wir waren schon ein wenig nervös und dann erleichtert, nachdem ausnahmslos alle Tests negativ ausgefallen waren. Auch das alle nur mit einem zertifizierten Testnachweis überhaupt mit zum Camp fahren durften, war keiner Diskussion wert.
  • Das Maskentragen auf den Wegen zum und im Speisesaal, den wir uns mit einer Münchner Gruppe teilten, war selbstverständlich und musste nicht groß nachgefordert werden. Im Gruppenplenum und in den Hütten konnten wir auf Masken verzichten. Hier war auch kein großer Unterschied im Distanzverhalten zwischen Aktivitäten draußen und drinnen zu spüren. Viel trugen ihre Masken schnell verfügbar und entspannt unter dem Kinn oder am Ellenbogen spazieren.
  • Waren wir am Anfang noch eher zurückhaltend bei Spielen und Aktionen, bei denen körperlicher Kontakt vorkam, entwickelte sich im Laufe der Tage eine größere Unbefangenheit. Als gleichbleibende Kohorte wuchs das Vertrauen, dass Nähe nicht mit Gefahr verbunden sein muss. Einige Konfis hielten sich in „dichteren“ Situationen dennoch zurück, hätten das aber auch wohl ebenso vor Corona getan. Eine gleichzeitig Nutzung einer Tischtennisplatte mit den Münchnern wurde klug und ganz bewusst vermieden.
  • Die Teamer:innen freuten sich, nach langer Zeit der Distanz und Vorsicht wieder voll ins Gruppengeschehen eintauchen und ihre Talente einzubringen zu können. Die Herzlichkeit im Miteinander des Teams war wieder sorgenfreier spürbar: Menschen nahmen sich auch einfach mal so in den Arm!
  • Klar war auch der Umgang mit den Mitarbeiter:innen des Dünenhofs durch Maskentragen und angemessenem Abstand geregelt. Die vielen FSJler im Team haben sich uns gegenüber vorbildlich verhalten.
  • „Corona“ kam als gesondertes Thema nicht auf den Tisch. Vielleicht auch deshalb, weil zu 90 % fast alles „normal“, also wie „früher“ war. Als gute und bleibende Gewohnheit könnte sich das regelmäßige Händewaschen vor den Mahlzeiten bzw. die Desinfektionsstation vor dem Speisesaal etablieren. Über die Möglichkeit, sich jetzt als Jugendlicher auch impfen zu lassen, wurde aber schon gesprochen. Zwei Teilnehmer:innen reisten ein paar Stunden vor Campende ab, weil an diesem Tag ihre zweite Impfung anstand; darauf freuten sie sich.
  • Bei den Ausflügen wurden unterschiedliche Erfahrungen gemacht: Im Kletterpark wurde allein schon durch die Parcoursnutzung ein gewisser Abstand zu anderen Gruppen gewahrt. Auf der Schifffahrt zu den Seehundbänken war an Bord eine gewisse Enge nicht zu vermeiden und das Masktentragen im Außenbereich war keine Pflicht.
  • Im Kontakt zu Einzelnen gab es bei mir immer wieder fast automatisch den Gedanken, ob der Abstand beim Gespräch oder bei einer Aktion jetzt auch wirklich ok und erlaubt ist. Manchmal gab es einen unbewussten und/oder besorgten Schritt zurück: Sicher ist sicher!
  • Die Tatsache, dass wir unser KonfCamp durchführten, weckte bei den Eltern keine nennenswerten Bedenken. Viele freuten sich vielmehr, dass ihren Kindern die Möglichkeit geboten wurde, wieder mit anderen im Freizeitbereich unterwegs zu sein. Auch die Konfis genossen nach unserer Wahrnehmung das gemeinsame ungezwungene Chillen und Austoben als Gruppe.

Manchmal haben wir uns mitten im Camp-Alltag einfach nur gefreut, dass diese Form des miteinander Lebens und Lernens nach gefühlt ewigen Zeiten wieder möglich ist.
Für die meisten Konfis und Pastor:innen kam die bisherigen Konfizeit sehr kontaktarm daher und konnte oftmals nur digital gestaltet werden. Eine Woche KonfiCamp ist in diesem Zusammenhang eine Wohltat, um Gruppe zu werden und Gemeinschaft zu erleben. Wir haben das sehr genossen!

Ein paar Impressionen gibt es als Zugabe. Das Beitragsbild wurde durch den Wunsch eines Camp-Geburtstagskindes inspiriert: „Ich wünsche mir den Weltfrieden!“

Der Mensch hat nur ein Werkzeug, mit dem er sein Schicksal bestimmen und zum Guten wenden kann: Sein Gehirn. Der Mensch kann umdenken, anders denken, neu denken. Wie segensreich ist es in diesen Zeiten, mit guten Ideen Hoffnung zu stiften. Den Himmel aufzuspannen für Kreativität und Zuversicht. 
    
Kennst Du Katalin Karikó?
Ihr verdanken wir die ersten in Europa und den USA zugelassenen Corona-Impfstoffe. 1955 in Ungarn geboren, wohnt sie in einem Lehmhaus mit nur einem beheizten Raum, in dem gegessen und geschlafen wird. Früh entwickelt sie Liebe und Neugier für die Natur. Mit 14 Jahren nahm Katalin an einem landesweiten Biologie-Wettbewerb teil. In den Siebzigerjahren, während der Arbeit an ihrer Doktorarbeit, begegnet ihr zum ersten Mal Ribonukleinsäure, RNA. Dieser bringt als Botenstoff mRNA die genetischen Informationen aus der DNA in die Körperzellen. 
   
Nach einem Jahrzehnt harter Laborarbeit streicht eine ungarische Pharmafirma ihr die Mittel. Sie wandert mit ihrem Mann und ihrer zweieinhalbjährigen Tochter aus in eine andere Welt: nach Philadelphia. Ein harter Neuanfang, aber irgendwann zeigen sich auch Erfolge. Katalin Karikó hat Mittel, sie forscht, sie lehrt. Doch nach zehn Jahren stürzen sich alle auf die Entschlüsselung der menschlichen DNA. Es läuft das Humangenomprojekt. Karikó schwimmt gegen den Strom. Sie ist sich sicher: mRNA ist die Zukunft. Dennoch wird sie degradiert, in Streit verwickelt, verliert ihr Ansehen. Aber sie bleibt, besorgt sich ihre Forschungsgelder selbst, macht alleine weiter. 
    
Warum hat sie nicht einfach alles hingeschmissen? Sie hält sich an ein Motto aus dem Film Fight Club: „Nur wenn wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit, alles zu tun.“ Sie lernt Weggefährten kennen, die ihre Begeisterung teilen, u.a. den Immunologen Drew Weissmann. Ihr Ziel ist es, die mRNA so zu verändern, dass sie dem Körper bei der Bekämpfung von Krankheiten helfen kann. 
    
Endlich, der Durchbruch. Um die Ergebnisse an die Patienten zu bringen, gründet Karikó eine Biotech-Firma. Aber die Uni vergibt die Lizenz an jemand anderen und der später an BioNTech und Moderna. Karikó wird von der Universität of Pennsylviania gebeten, ihr Labor zu räumen. Mit 58 Jahren fängt sie noch mal ganz von vorn an. Sie trifft sich mit Uğur Şahin, dem Chef von BioNTech. Seit 2013 arbeitet sie mit einem kleinen Team von sieben Leuten in Mainz. „Ich bin glücklich“, sagt sie. Wer nicht viel hat, hat die Freiheit. Allen ist klar, dass Karikó mit ihrer Forschung Großartiges leistet und Millionen Menschenleben rettet. Nicht wenige meinen, Katalin Karikó hat den Nobelpreis verdient.
   
Ich finde die Geschichte von Katalin Karikó großartig. Sie ist eine von „75 Ideen für ein besseres Leben“, die von der Wochenzeitung ZEIT anlässlich ihres Jubiläums in diesem Jahr nach und nach vorgestellt werden: www.zeit.de/75ideen 

*Übrigens: Das hier abgebildete Segensbändchen Hoffnungsträger*in aus Samenpapier gibt es auch analog: https://www.glaubenssachen.de/segensbandchen-hoffnungstrager-in.html und als Einzelexemplar auch bei uns in der Konfizeit und für die Teilnehmer*innen an unserem Wettbewerb welt fair ändern

Die Lage ist ernst – aber nicht hoffnungslos.
Nach den gestrigen Entscheidungen der Bundesregierung wird heute über die konkreten Länderverordnungen entschieden. Klar ist, dass wir bis Mitte Februar Kontakte reduzieren sollen, um die Pandemie in den Griff zu kriegen. Privat leisten wir alle unseren Beitrag dazu. Beruflich geht viel, aber natürlich nicht überall etwas im Home-Office. Und was machen wir mit der Konfizeit?

Es gibt meiner Wahrnehmung nach zwei Grundpositionen:
Die einen sagen: Wenn die Schulen jetzt weiterhin runterfahren und Distanzlernen für die weiterführenden Schulen angesagt ist, können wir Konfizeit aktuell nicht als physisches Präsenzangebot verantworten. Selbst Gottesdienste werden mancherorts abgesagt und Gemeindehäuser bleiben zu. Konsequenterweise finden dann auch keine Konfi-Treffen auf dem Kirchengelände statt – im öffentlichen Raum sind sie ja sowieso untersagt.

Die anderen argumentieren:
Kinder und Jugendliche brauchen soziale Kontakte. Und Schule allein kann nicht das Richtmaß unseres Handelns sein. Nicht alle junge Menschen können zuhause in dieser schwierigen Situation aufgefangen werden. Es braucht Lernräume, Freizeitangebote, Bildungs- und Gemeinschaftserfahrungen, um die persönlichen und sozialen zumindest in Grenzen zu halten. Wir tragen Verantwortung insbesondere für die Benachteiligten. Also lasst uns im Rahmen des für die Kinder- und Jugendarbeit Erlaubten die wenigen Freiräume nutzen und zumindest in kleinen Gruppen analoge Treffen durchführen.

Vielleicht liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Meine Position habe ich in den hier auf dem KAJAK-Blog abrufbaren Hinweisen aufgeschrieben. Hier noch mal ein paar Schlaglichter in Kurzform:

  • Die jeweiligen Verantwortlichen für die Konfizeit stimmen sich mit allen Beteiligten ab, wie Konfizeit stattfinden kann. Parallel zu den schulischen Bestimmungen kann es derzeit keine Präsenzpflicht geben. Auch für uns selbst und für die Teamer*innen gibt es eine Sorgepflicht.
  • So früh und so transparent wie möglich werden Informationen mit den Konfi-Familien geteilt – Zoom-Elternabende funktionieren! Weil keine*r eine Glaskugel hat, teilen wir unsere Unsicherheit und offene Fragen miteinander.
  • Digital ist nicht frontal. Es gibt inzwischen viele gute Möglichkeiten und Ideen, Konfizeit mit digitalen Tools abwechslungsgreich und mit Spaß zu gestalten. Keine*r muss hier perfekt sein. Es gibt wenig gute Gründe, auf diese Form der Kontakt- und Themenarbeit zu verzichten. Wir arbeiten dabei zweigleisig: Wer keine Möglichkeit zur digitalen Teilhabe hat, bekommt auf anderen Wegen Materialien und Beziehungsangebote. Im letzten Jahr sind viele Konfi-Teams auch analog sehr kreativ gewesen.
  • Die Kirche als Ort der Geborgenheit und der Begegnung: Unsere Kirchen als offene Orte können Post-, Gebets- und Aktionsstation sein in diesen Wochen. Warum nicht eine verlässliche Zeit für Konfis einrichten, zu der die Pastorin in der Kirche präsent und ansprechbar ist?
  • Konfi-Freizeiten können derzeit nicht stattfinden. Das wird wohl auch bis weit in das Frühjahr so sein. Das gilt es klar und ehrlich zu kommunizieren. Aber aufgeschoben ist ja nicht unbedingt aufgehoben.
  • Konfirmationen werden auch in diesem Jahr wieder in kleineren Formaten gestaltet werden. Viele Gemeinden verlegen sie in Absprache mit den Konfi-Familien in den Sommer, um Zeit und Raum für analoge Begegnungen zu gewinnen.
  • Konfikurse, die genau jetzt starten sollten, können auch später beginnen. Der angedachte Fahrplan wird kommuniziert und bis dahin der Kontakt gepflegt.

Viel Kraft, Geduld, Gelassenheit, Phantasie und ein herzliches Erbarmen in allen Dimensionen!

Es gibt Orte, die prägen unser Leben. Sie geben uns Halt und sind uns vertraut. Wir fühlen uns wohl, wenn wir dort sind. Sie sind werden uns zur Heimat. Für viele Menschen ist das Blockhaus Ahlhorn so ein Ort. Sie haben dort als Kinder, Konfis, auf Jugend- und Familienfreizeiten, als Teamer*innen intensive Tage und Wochen verbracht.

Für mich ist das Blockhaus mit einer nicht ganz so langen Erinnerung verbunden. Immerhin: Seit sechs Jahren bin ich dort regelmäßig zu Gast. Treffen im Rahmen der Jugendarbeit der ejo, Klausurtagungen, feierliche Gottesdienste… Vor allem die zwei landeskirchlichen KonfiCamps mit Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen Gemeinden in den letzten beiden Jahren haben mir viel Freude gemacht. Das Blockhaus mit seinen vielgestaltigen Möglichkeiten ist ein toller Ort mit einem kompetenten und engagierten Team von Mitarbeiter*innen als Unterstützung, um mit jungen Menschen über Gott und die Welt ins Gespräch zu kommen und dabei die Seele mitten in der Natur baumeln zu lassen.

Jetzt steht die Zukunft des Blockhauses Ahlhorn als kirchliches Bildungs- und Freizeithaus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg auf dem Spiel. Es gibt gute Gründe, darüber zu entscheiden, ob wir uns das Blockhaus als Kirche finanziell noch „leisten“ können. Die Kosten sind hoch, der weitere Investitionsbedarf ebenfalls. Wir sind gezwungen, über Einsparungen nachzudenken. Und zu fragen, welche kirchlichen Einrichtungen wir zukünftig noch tragen können und wollen. Und ganz klar: Corona hat den Entscheidungsdruck noch erhöht.

Auch inhaltliche Vorschläge zur zusätzlichen Profilierung des Blockhauses Ahlhorn gab es von verschiedenen Seiten. Aber keiner war meiner Kenntnis nach so überzeugend, dass es uns entscheidend weiter gebracht hätte. DIE zündende Idee liegt nicht auf dem Tisch.
Die entscheidende Frage bleibt: Ist uns das Blockhaus Ahlhorn die langfristige finanzielle Investition wert, so dass wir dafür an anderer Stelle Einsparungen vornehmen wollen? Und wenn ja, wer macht dazu bitte einen konkreten Vorschlag?

Für diejenigen, die sich durch ihre Erlebnisse mit dem Blockhaus Ahlhorn verbunden fühlen, ist klar, dass es ein Fehler ist, sich von solch einem traditionsreichen kirchlichen Ort zu trennen. Es geht etwas von der eigenen Identität verloren und ein Ort mit hohem symbolischen Wert wird aufgegeben. Es tut weh, dass ein segensreicher Ort über so viele Jahrzehnte nicht mehr von uns selbst getragen und weiterentwickelt werden soll.

Es geht um viel: Um langjährige Mitarbeiter*innen, die darauf vertraut haben, dass ihre Arbeitsplätze sicher sind und denen ihre wirtschaftliche Existenz entzogen werden könnte. Es geht um Verantwortung für die Gesamtkirche und gesunde betriebswirtschaftliche Perspektiven. Es geht um eine grundsätzliche Entscheidung, mit welchen Botschaften, kirchlichen Orten und Konzepten Zukunft gestaltet werden soll. Es geht auch darum, schmerzhaft festzustellen, dass Kirche mit ihren Möglichkeiten an Grenzen kommt und heute nicht mehr alles geht, was gestern ging. Es geht also um Prioritäten und darum, wer diese evangelisch überzeugend und nicht nur aufgrund finanzieller Bilanzen setzt.

Auf der Synode wird sich zeigen, wohin die Reise geht. Alle Argumente und reichlich Emotionen liegen auf dem Tisch. Im Hintergrund besteht die Hoffnung, dass ein neuer Träger gefunden wird, der das Blockhaus Ahlhorn weiterführt und als besonderen Ort am Leben erhält. Wir werden sehen.