Liebe, Gesundheit, Entspannung, Geschenke, Schnee, Frieden – das waren die Favoriten bei unserer Mentimeterumfrage „Was wünschst du dir in diesem Jahr von Weihnachten?“
Barmherzigkeit landete keinen Treffer. Vielleicht gehört dieses Wort nicht zum Weihnachtssprachschatz – obwohl es natürlich im Zusammenhang mit der Liebe Gottes zu seiner Welt mit gemeint ist.

„Jesus Christus sprich: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ (Lukas 6, 36) – so lautet die Jahreslosung, die von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Bibellesen für 2021 ausgewählt worden ist.

Über 100 Bildmotive haben Künstler*innen entworfen, um dieses Wort Jesu aus der Feldrede im Lukasevangelium visuell in Szene zu setzen. Und es ist keine Überraschung, dass sehr oft ein Herz als Motiv verwendet wird.

Die hebräische Entsprechung des bei Lukas verwendeten Wortes „sich jemandes erbarmen“ bedeutet als Substantiv Mutterschoß/Gebärmutter und als Plural Inneres bzw. Eingeweide. Im Fall der Barmherzigkeit regt sich also die Gebärmutter. Gottes Liebe zu seinen Geschöpfen lässt sich demnach gut mit den Gefühlen einer Mutter vergleichen, die ihr neugeborenes Kind in den Armen hält.
Da ich mich mit Muttergefühlen nicht ganz so gut auskenne, hat mir persönlich das Bild eingeleuchtet, dass sich mir beim Anblick eines Menschen in Not vor Mitleid „die Eingeweide umdrehen“ und ich schon allein für mein eigenes Wohlbefinden zu Hilfe eile.

Wo Menschen von Gottes Barmherzigkeit umgeben sind, erwächst daraus der Impuls, sich für andere mit Hingabe einzusetzen. Anders formuliert: Wenn ich Gottes Barmherzigkeit erkenne, dann führt das fast automatisch dazu, dass ich mich herausgefordert fühle, mich zu bewegen – das ist, um mal ein physikalisches Gleichnis zu verwenden – wie bei einem Stoßpendel, dass durch einen Impuls in fortwährende Schwingung gerät (Wolfgang Baur).

Beim oben abgebildeten Motiv fiel mir kunstgeschichtlich spontan der Ausschnitt des Deckenfreskos von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle des Peterdoms in Rom ein, der die Erschaffung Adams zeigt. Nah lag mir auch der Gedanke, dass ich von etwas „berührt“ sein muss, um etwas Gutes zu tun – in Zeiten eines verordneten physischen Kontaktverzichts ist das vielleicht noch schwerer als sonst. Oder wird hier schon ganz tatkräftig erst der Finger und dann die ganze Hand gereicht, um jemanden aus seinem Elend herauszuhelfen. Für wen könnten die ausgestreckten Arme jeweils stehen?

Gut gefallen hat mir auch eine Motivkarte, auf der Eva Jung (Motiv ebenfalls im adeo-Verlag, siehe unten) lauter verwandte Wörter für barmherzig in die Jahreslosung einfügt: zugeneigt, sorgsam, freundschaftlich, eng, human, sozial…..grundgütig, neidlos, opferbereit, einträchtig, weitherzig. Es könnte eine schöne Übung für das neue Jahr sein, das Wortfeld auszuloten und mit viel Energie und Fantasie in Taten umzusetzen.

Natürlich wird im Zusammenhang mit dem Losungswort aus dem Lukasevangelium das nur vier Kapitel später notierte Gleichnis vom Barmherzigen Samariter zur Sprache kommen – ein Baustein aus KU-Praxis 63 – Hass und Nächstenliebe wäre dazu zu empfehlen und das dafür entstandene Video Sam A. Ritter – Ein Helfer in der Not. Aber darüber hinaus gibt es noch viele Möglichkeiten der Anknüpfung – gerade auch in der bilderreichen Sprachwelt der Alten Testaments.

Das Evangelische Jugendwerk in Württemberg hat wie jedes Jahr ein aussagestarkes Lied zur Jahreslosung herausgebracht. Für gemeinnützige Zwecke darf es kostenfrei verwendet werden:

Ganz zuletzt ist mir gerade noch eine weitere Erkenntnis zugewachsen: Das Jahr 2020 mit all seinen besonderen Herausforderungen hat viel Kraft gekostet und manche Hoffnungen und Pläne über den Haufen geworfen. Es hat uns auch gelehrt, dass unser Leben immer auch unmittelbar gefährdet ist und bleibt. Ich sollte im Jahr 2021 etwas barmherziger denken, arbeiten und leben. Was meine eigenen Ansprüche an mich selbst angeht: etwas weniger perfekt sein wollen und weniger Hochstaplergefühle entwickeln. Und natürlich auch im Hinblick auf das, was ich von anderen erwarte und erhoffe.
Vielleicht erinnert mich mal jemand in ein paar Wochen an dieses Vorhaben …

Bildmotiv: Design: Sebastian Hoffmann, www.adeo-verlag.de

Weihnachten wird bei uns als Familienfest gefeiert. Zumindest bei den meisten Menschen. In der frühen Christenheit hatte die Versammlung in den Häusern eine zentrale Stellung im gemeindlichen Leben. Und auch heute noch spielt die Familie eine große Rolle für die religiöse Entwicklung. Familien sind also nach unserem Verständnis eine wichtige soziale Form von Kirche. Diese Bedeutung wollen wir unterstützen. Selbstverständlich auch an Weihnachten.
Deshalb bieten wir viele Gottesdienste in unseren Kirchen an, in die die Familien gemeinsam gehen können. Nun ist das in diesem Jahr sehr kompliziert und anstrengend. Plätze in den Gottesdiensten insbesondere am Heiligen Abend müssen reserviert werden. Viele befürchten trotz der bewährten Hygienekonzepte ein zu dichtes Gedränge. Selbst Gottesdienst draußen auf dem Kirchenvorplatz werden vielerorts aus Sorge, unverantwortlich zu handeln, abgesagt. Bleiben Weihnachtsaktionen im öffentlichen Raum, Krippenspiele am Gartenzaun und natürlich virtuelle Angebote, die in großer Zahl und mit viel Kreativität und Liebe inszeniert worden sind. Oft haben ja die, die sich so viel Mühe mit der Gestaltung machen, mindestens so viel Freude daran wie die, die von dieser Weise der Verkündigung – der Kommunikation des Evangeliums – angesprochen und berührt werden.

Noch weiter weg von einer Kirche, die ihre Mitglieder und Gäste mit Bildern, Texten und der frohen Botschaft versorgt, bewegen sich die Vorschläge, die Kinder, Konfis und Familien von jung bis alt einladen, zuhause eine eigene weihnachtliche Praxis zu entfalten, die über das Warten nach dem Kirchgang auf die Bescherung hinausgeht – wahlweise vor oder nach dem Raclette oder dem Kartoffelsalat mit Würstchen oder….

Für die häusliche Weihnachtsfeier gibt es tolle liturgische Impulse für eine gottesdienstliche Gestaltung und pfiffige Ideen, das Krippenspiel selbst in der eigenen Wohnung zu gestalten. Oder im Wald mit oder ohne die App Actionbound das zweite Kapitel des Lukasevangeliums – vielleicht in Kombination mit der Matthäus-Variante – nachzuspielen. Oder, wenn die eigene Kirche die Weihnachtstage zum freien Besuch geöffnet ist, sich als Familie auf den Fußweg dorthin zu machen, die liebevoll aufgebaute Krippe zu bestaunen und Weihnachtswünsche dem Jesuskind in die Wiege zu legen.

Die Weihnachtsbeilage der Ev. Lutherischen Kirche in Oldenburg vom letzten Samstag bietet auf jeden Fall in textlicher und verlinkter Form viele Hinweise. Wie, die Zeitungsbeilage ist nicht zur Hand? – bitteschön:

Freut Euch – Von Weihnachtswundern und Feuerengeln

Auf der Kinder- und Jugendseite findet sich z.B. ein QR-Code und eine Verlinkung zu einer Slide-Page. Dort gibt es einen Menge weiterer Tipps, die sich auch noch direkt unterm Baum umsetzen lassen:

Cool & Cosy Christmas

Hier findet sich neben spontanen Krippenspiel- und Kreativideen und abwechslungsreicher Unterhaltung übrigens auch die im Bild oben aktuell gültige Mentimeter-Umfrage – warum nicht selbst die Wolke mitgestalten?

Was wünschst du dir dieses Jahr von Weihnachten? https://www.menti.com/dxovynsf46

Wir als Familie überlegen noch, wie wir morgen den Heiligen Abend verbringen. Entweder holen wir die Ostheimer Krippenfiguren vom Dachboden und ziehen mit ihnen und der Weihnachtsgeschichte durch die Wohnung. Oder wir holen die drei Gewänder für die Heiligen Drei Könige – vor Jahrzehnten aus Tunesien mitgebracht und von zahllosen Krippenspieler*innen mit Glanz und Würde getragen – und anderes mehr aus dem Verkleidungskoffer und wandeln höchstselbst als aller Welt bekannte Figuren durch die Erzählung der Heiligen Nacht. Mal sehen, wie der Familienrat entscheidet…

Am 21. Dezember heißt es wieder: Vorhang auf für den 9. KURZFILMTAG! Aufgrund der Pandemie wird das bundesweite Kurzfilmfest in diesem Jahr in einer anderen Form stattfinden.
Da der KURZFILM den Veranstaltern sehr am Herzen liegt, haben sie gemeinsam mit den Verleihern ein kostenfreies Streaming-Angebot ausgearbeitet, damit alle am KURZFILMTAG in jedem Fall Kurzfilme genießen können.
Unter dem Motto „#WirKommenZuEuch“ kannst du, sowie deine Freund*innen, Bekannten und Gäste am 21. Dezember ab 9.00 Uhr auf der KURZFILMTAG-Website die kostenfreien Programme anschauen. Darunter sind u. a. auch drei Specials, die sich an Kinder, Jugendliche und Senior*innen richten.

Und hier noch mal die Einladung als PDF:

Bewegung tut in diesen bildschirmintensiven Zeiten gut. Und wer sich am 4. Advent ordentlich genügend bewegt, ist fit für den Kurzfilmmarathon am Tag danach…..

„Siehe, ich verkündige euch große Freude!“
Am Sonntag, 20. Dezember, ist es wieder soweit: Das Gottesdienstformat, in dem die Jogginghose nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist, geht in die dritte Runde!
Weihnachten, das Fest, an dem Gott Mensch wird, an dem er uns in Bewegung bringen möchte und uns mit seiner Liebe durch das kleine Kind in der Krippe beschenkt. Darum soll es gehen im dritten evangelischen Workout-Gottesdienst.
Zusammen gestalten die Stadionpfarrer aus dem Berliner Olympiastadion (Dr. Bernhard Felmberg), dem Deutsche Bank Park in Frankfurt (Eugen Eckert) sowie der Arena auf Schalke (Ernst-Martin Barth) gemeinsam mit dem Olympiapfarrer Thomas Weber einen Gottesdienst. Sportbegeisterte Ehrenamtliche laden während des Gottesdienstes zur sportlichen Betätigung ein. Den Link zum YouTube-Video gibt es ein paar Tage vor der Erstausstrahlung hier: http://www.ekd.de/kircheundsport

„Die Schachtel der guten Wünsche“ – „Zimtstern-Meditation“ – „Was zählst du? Geld, Kalorien, Gewichte? Was zählt für Jesus?“ – „Mit Google-Maps von Nazareth nach Betlehem“ – „Meine Jahres-Charts“ – „Wunderkerzenmeditation“ – „Heiligabend-Standbilder“ – „Mein Weihnachten in Songtiteln“ – „Das königliche Handy-Display“

Es ist wirklich toll, wie viele Anregungen es gibt, Advent und Weihnachten mit jungen Menschen zu feiern, natürlich nicht nur in diesem Jahr. 2020 entwickeln sich aber besonders viele neue Formate, weil die Routinen nicht greifen und das vorweihnachtliche Gedränge einer wie auch immer inszenierten kontaktarmen Besinnlichkeit weichen muss. Also versuchen wir auf alternative Weise, attraktive Zugänge zur ursprünglichen Botschaft herzustellen.

Wer also trotz der Fülle im Regal oder im Netz – z.B. https://konfi-arbeit.de/weihnachten-mit-konfis-gestalten-und-feiern/ noch die eine oder andere Anregung sucht, dem sei ein Kartenset des kreativen Theologen-Journalist-Autor Stephan Sigg mit dem inspirierenden Titel „24 plus X zündende Ideen für Advent und Weihnachten mit Jugendlichen“ empfohlen – ein paar der 30 Impulskarten für Menschen ab 12 Jahren siehe oben. Ein Plus ist das umfangreiche Zusatzmaterial zum Herunterladen. Zusammengestellt noch ganz ohne Corona, aber auch in Abstandszeiten in einem Zeitfenster von 10-90 Minuten anwendbar.

Auszug aus dem „Klappentext“: Mit seiner besonderen Atmosphäre macht der Advent auch vor Jugendlichen nicht halt: Plätzchen, Punsch und Snowboard-Träume, untermalt mit den Sounds der Christmas-Playlist sorgen für die richtige Stimmung. Stephan Sigg vermittelt mit der vorliegenden Material- und Methodensammlung Ideen, wie man, ausgehend von den Bedürfnissen junger Leute, die ursprüngliche Botschaft von Advent und Weihnachten vermitteln kann. Seine Gedanken-Spiele, Geschichten, Meditations- und Kreativangebote werden im Religionsunterricht, in Konfizeit und Gruppenstunde, bei Andachten und im Gottesdienst eingesetzt. Sie reichen vom 1. Dezember bis zum Fest der Heiligen Drei Könige.

Stephan Sigg, 24 plus X zündende Ideen für Advent und Weihnachten mit Jugendlichen, 2019, 18 € und günstiger
Altersempfehlung: ab 12 Jahre
Format: 14,8 x 21,0, DIN A5, 32 Karten, 30 Impulse, beidseitig bedruckt, auf festem Karton, inkl. methodischer Hinweise, in farbiger Pappbox, inkl. umfangreichem Downloadmaterial, Verlag Don Bosco in Kooperation mit dem Verlag buch+musik