Noch einmal möchte ich aufmerksam machen auf eine interessante Veranstaltung in Bremen. Vom 12.-13 Mai 2017 findet der 8. Fachkongress in der Messe Bremen statt. Unter dem Motto „Es ist Zeit…“ … auch mal über die letzten Dinge nachzudenken, gibt es Weiterlesen
Archiv für das Monat: April, 2017
Vor dieser Frage stehen die Bürgerinnen und Bürger einer fiktiven Stadt vor rund 500 Jahren in einem Planspiel, dass von der aej im letzten Jahr auf einer Fortbildung vorgestellt wurde. Mit einer kleinen Gruppe „Oldenburger*innen“ haben wir an dieser Fortbildung teilgenommen und sind begeistert eingetaucht in die fremde Welt des 16. Jahrhunderts. In den letzten Monaten haben wir das Planspiel leicht verändert. Nun ist es fertig und will gespielt werden!
Worum geht es?
„Die Mitspielenden bekommen die Aufgabe, sich mit der Reformation, ihren Themen und Anliegen sowie den damit verbundenen Interessen und Zielen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen spielerisch auseinanderzusetzen.
„Wollen wir die Reformation in unserer Stadt?“ Mit dieser Leitfrage werden die Mitspielenden animiert, sich in die Situation einer Stadt zu Zeit der Reformation zu versetzen. In dieser Stadt gibt es unterschiedliche gesellschaftliche Gruppierungen, wie zum Beispiel Handwerker, Bauern, Adelige, Nonnen oder Priester. Sie alle sind mit der Reformation und deren generellen inhaltlichen und religiösen Anliegen (ihrer Botschaft) konfrontiert – alle Gruppierungen verbinden damit aber auch ihre eigenen speziellen Interessen oder auch Vorbehalte und Ablehnungsgründe, die möglicherweise ganz handfest und lebensweltbezogen und vielleicht gar nicht immer „theologisch“ motiviert sind. Die Mitspielenden bilden Kleingruppen, die jeweils eine der damaligen sozialen Gruppierungen repräsentieren. Sie werden aufgefordert, die damaligen Entscheidungsprozesse und Konflikte „nachzuspielen“.
Dabei geht es zum einen um die generellen theologisch‐kirchlichen Ziele der Reformation: „Wollen wir das wirklich? Brauchen wir das? Was bringt es uns? Was ist daran wichtig?“. Dazu müssen die jeweiligen Gruppen eine Position finden und in öffentlichen Kundgebungen auf dem Marktplatz vertreten. Zum anderen geht es um die speziellen Interessen der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppierungen. In der Auseinandersetzung mit den anderen Gruppen versuchen sie, ihre „speziellen Reformationsziele“ durchzusetzen.“ (Zitat aus den Vorbemerkungen zum Planspiel)
Das Planspiel eignet sich für Jugendliche ab 14 Jahren und für Erwachsene. Es benötigt in der vorliegenden Form mindestens 24 Mitspielende und kann mit maximal 60 Mitspielenden gespielt werden. Es kann aber auch bei entsprechender Reduktion der Gruppen mit weniger Teilnehmenden durchgeführt werden.
Das Planspiel dauert 3 Stunden (und länger!) und endet mit der Abstimmung „Wollen wir die Reformation in unserer Stadt?“ auf dem Marktplatz.
Anschließend kann eine Auswertung des Spiels mit den Mitspielenden stattfinden.
Das komplette Planspiel kann hier heruntergeladen werden:
https://laju.protonet.info/public_links/4-Lf0wbyahDOonm2OJe6Cg
Am „Weißen Sonntag“ war früher fast überall Konfirmation – ganz kirchlich geschrieben ist das der erste Sonntag nach dem Osterfest mit dem Namen: Quasimodogeniti – was wiederum heißt: „wie die neugeborenen [Kindlein]“. Der biblische Bezug aus dem 1. Petrusbrief, Kapitel 2 skizziert das neue Gottesvolk: „So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede und seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, auf dass ihr durch sie wachset zum Heil, da ihr schon geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist.“
Ja, das hoffen wir doch sehr, dass die Konfirmierten in der Konfirmandenzeit die Freundlichkeit Gottes in all den Erfahrungen, die sie mit Christenmenschen in den Gemeinden und in den für sie verdaubaren Traditionshäppchen unser Kirche inklusive ausgewählter biblischer Schätze gespürt haben. Und wir wünschen uns sehr und bitten Gott darum, dass die Konfirmierten eine Sehnsucht danach haben, mehr von der Nähe Gottes in ihrem weiteren Leben zu erfahren. Und mehr und mehr im Christsein auskosten, dass der Glaube an Jesus Christus Leib und Seele satt machen kann.
Was wünschen wir sonst noch so zur Konfirmation? Eine kleine Auswahl bietet unser Beitragsbild. Die aktuellen bundesweiten Studien zur Konfirmandenarbeit haben ja festgestellt, dass nach der Familienfeier und dem Segen die Freude über Geld und Geschenke erst an dritter Stelle der Bedeutsamkeit folgt, wenn sich Jugendliche vor und auch nach der Konfirmation zu diesem Thema äußern.
Wenn man nicht nur Emojis oder andere digitalen Grußbotschaften zur Konfirmation verschicken will, gilt es, sich ernsthaft Gedanken zu machen.
Einige gute Tipps finden sich im aktuellen Beitrag der Evangelischen Zeitung, in dem Pastor Bernhard Busemann aus Wilhelmshaven ein fröhlich-entschiedenes Plädoyer zum Thema Sind Geldgeschenke wirklich angemessen? hält.
An dieser Stelle wünschen wir all den vielen Jugendlichen mit ihren Familien und allen, die als Pastor*innen mit ihren Teams für die Gestaltung der Konfirmationsgottesdienste verantwortlich zeichnen, alles Gute und Gottes Segen für diesen besonderen Tag, von dem viele Konfirmierte zwei Jahre danach sagen: „Meine Konfirmation war einer der wichtigsten Tage in meinem bisherigen Leben!“
So lautete der Titel eines spannenden Fachtages, der 2015 in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau stattgefunden hat. Zu diesem Fachtag ist nun eine kleine gleichnamige Dokumentation erschienen.
30 Jahre Jugendarbeit Weiterlesen
Anna-Sophie, 16 Jahre alt; geht auf´s Gymnasium mit den Schwerpunkten Sprache, Kultur, Musik; hat (durch ihre Eltern) ein geregeltes Einkommen („Taschengeld“); kleidet sich modebewusst-stylisch; überlegt gerade, vegan zu essen; hat früher Klavier gespielt und jetzt zum Schlagzeug gewechselt; hat wenige Freund*innen – eben ein bis zwei ganz besondere Menschen; hinterfragt viel (Warum? Wieso? Muss ich?) und ist tendentiell immer dagegen; wäre gern eine Führungsfrau, aber weiß noch nicht, worin; ist schon längere Zeit in der Team-Ausbildung des Kreisjugenddienstes….
Anna-Sophie und ihre drei „ausgedachten“ Mitjugendlichen dienten den 30 Teilnehmenden am KAJAK-Fachtag „Konfirmation – und dann?“ am 29. März im Blockhaus Ahlhorn als Einstieg in die Beschäftigung mit den Ergebnissen der zweiten bundesweiten Studie zur Konfirmandenarbeit, die im vergangenen Herbst veröffentlicht wurde. Der Schwerpunkt lag auf der Befragung von über 2500 Jugendlichen, die zwei Jahre nach ihrer Konfirmation über ihre Erfahrungen während und vor allem nach der Konfirmandenzeit Auskunft gaben. Die Längsschnittstudie über drei Jahre hinweg wirft ein neues Licht auf Fragen der Ehrenamtlichkeit, der Kirchenbindung, der Glaubenshaltungen und der Bedeutung von Gottesdiensten. Matthias Hempel, der zusammen mit Angelika Pfeiler und Thorsten Haspelmath den Fachtag organisierte, trug
die wesentliche Erkenntnisse der Studie vor. Klar, dass die vielen Hauptberuflichen aus der Jugendarbeit und auch die Pastor*innen vielen Ergebnissen zustimmen konnten, weil sie ja selbst in ihrer Praxis die Tendenzen und Themen erleben. So waren es einzelne Stichworte, die hängenblieben. So zum Beispiel die Tatsache, dass über ein Drittel der Konfirmierten angaben, gar nicht gefragt worden zu sein, ob sie denn in der Jugendarbeit in irgendeiner Weise mitarbeiten mögen. Oder dass das Thema „Schöpfung“ für viele Jugendliche nicht intensiv genug ins Gespräch gebracht wird mit den wissenschaftlichen Erklärungsmodellen der Weltentstehung.
Nach dem kurzweiligen Vormittag und guter Mittagsverpflegung nahmen sich die Teilnehmenden in verschiedenen Workshops Zeit, Konsequenzen aus dem Gehörten für das Hand
lungsfeld der Kinder- und Jugendarbeit insgesamt zu bedenken. So wurde über das „erbliche Ehrenamt“ ebenso diskutiert wie über „untypische Teamer*innen“ oder über die Werbung von Teamer*innen schon während der Konfi-Zeit. Auch die Frage, wie es uns gelingen kann, christliche Glaubenüberzeugungen mit den Lebensweltt
en der Jugendlichen ins Gespräch zu bringen, wurde bedacht. Und einiges mehr…
Gut, dass mit drei Praktikant*
innen im Jugendalter auch Menschen den Fachtag bereicherten, die immer wieder zurückmelden konnten, ob die Diskussionen wirklich die Situation der Jugendlichen treffen. Eine grundsätzliche Herausforderung wird sein, die punktuell oftmals schon gelingende Verknüpfung von Konfirmandenzeit und Jugendarbeit möglichst überall in Szene zu setzen.