Thorsten-Haspelmath-2014Der erste Gast auf unserem funkelnagelneuen Roten Sofa ist Thorsten Haspelmath, Kreisjugenddiakon im Kirchenkreis Oldenburg-Stadt.

Seit vielen Jahren ist er im Leitungsteam für die jährlich stattfindenden KonfiCamps der Kirchengemeinde Osternburg.

Thorsten, vielen Dank, dass du dich für dieses Interview zur Verfügung gestellt hast. Uns würde interessieren, mehr über euer diesjähriges Konficamp zu erfahren.

Davon erzähle ich gern! Wie in jedem Jahr waren wir in diesem Jahr im Blockhaus Ahlhorn. Und zwar in den Herbstferien, von Mittwoch, den 21. bis Dienstag, den 27. Oktober.

Wer ist dabei bei euren KonfiCamps?

Wir fahren immer mit ca. 110 Konfirmand_innen und ungefähr 30 Teamer_innen, also Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen.

Du gehörst zum Kernleitungsteam. Wer ist noch dabei?

Zum Kernleitungsteam gehören außer mir noch zwei Pastor_innen und die ehrenamtlichen Erwachsenen, die verantwortlich sind für unsere Lerngruppen.

Lerngruppen, was bedeutet das?

Vor dem ersten KonfiCamp haben wir überlegt, wie machen wir das? Machen wir Lerngruppen, die permanent zusammenbleiben oder überlegen wir uns ein anderes System. Wir haben uns damals entschieden, dass immer die gleiche Gruppe von Konfirmand_innen jeden Tag zu einer anderen Lerngruppe geht, die von einem Hauptamtlichen oder Ehrenamtlichen verantwortet und gemeinsam mit Ehrenamtlichen durchgeführt wird.

Warum macht ihr das so?

Der eine Grund dafür war, dass wir einen Zeitgewinn haben wollten: ich bereite mich vor auf eine Einheit, die dann jeden Tag von einer anderen Gruppe besucht wird.

Der andere Grund war, dass so jeder Konfirmand / jede Konfirmandin mal alle Verantwortlichen erlebt. Und wir als Verantwortliche mit jeder Konfirmandin / jedem Konfirmanden Kontakt bekommen. Das war für uns ein ganz wichtiges Argument.

Wie sieht euer Tagesablauf aus?

Nach dem Frühstück beginnen wir mit einer Andacht um 9 Uhr. Dann geht es um 09.30 Uhr in die Lerngruppen, die bis zum Mittagessen gehen. Am Nachmittag geht es noch einmal 1,5 Stunden in der Lerngruppe weiter, diesmal mit einem starken Akzent auf der kreativen Umsetzung des jeweiligen Inhaltes.

Welche Lerngruppen gibt es?

Wir haben Lerngruppen zu den Themen Gott, Gebet, Jesus, Abendmahl und Taufe.

Darauf basiert auch der Unterricht, der nach dem KonfiCamp bis zur Konfirmation weitergeht.

Und nach dieser eher kreativen inhaltlichen Einheit gibt es dann bis zum Abendessen anschließend noch freie Workshops. Das heißt die Konfirmand_innen dürfen sich entscheiden, ob sie das Angebot der Workshops nutzen.

Welche Workshopangebote gibt es?

Das fängt an bei Fußball, Kreativität (z. B. Wikingerstühle bauen), GPS-Geo-Casching, Fotoworkshop, eine ganz breite Spanne von Angeboten. Wir achten dabei darauf, dass wir sowohl Jungen als auch Mädchen mit diesen Workshops ansprechen.

Wie geht es nach dem Abendessen weiter? 

Nach dem Abendessen gibt es unsere so genannten Familiengruppen. Das sind Gruppen von jeweils 8-10 Konfirmand_innen, die von zwei ehrenamtlich Mitarbeitenden begleitet werden. Gemeinsam guckt man: wie ist der Tag gelaufen? Was steht morgen an? Dann singt oder spielt man noch miteinander. Das dauert so eine Halbe- bis Dreiviertelstunde. Und danach schließt sich dann ein Abendprogramm an. Ein Kennenlernabend,  Geländespiel, Nachtwanderung, Disko, Bergfest ein Abschlussabend und Ähnliches.

Was ist für dich das Besondere am KonfiCamp? Gibt es ein Highlight für dich?

Was ich immer wieder als Highlight erlebe, ist die Zusammenarbeit mit den Ehrenamtlichen! Wir haben Leute dabei, die von Anfang an dabei sind, die auch bestimmte wichtige Positionen übernehmen. Aber auch Jugendliche, die gerade den Traineé Kurs durchlaufen haben oder die eine Mitarbeiterschulung gemacht haben. Wenn sie  dann die Chance haben, beim Konficamp mitzufahren, stellen wir immer wieder fest, dass grade auch diese jungen Teamer_innen plötzlich Fähigkeiten zeigen, die wir gar nicht von denen erwartet hätten. Da treten noch einmal versteckte Schätze zu Tage. Die Ehrenamtlichen wachsen über sich selber hinaus und das finde ich immer wieder total faszinierend.

Wie begleitet ihr die Teamer_innen?

Wir haben gemeinsame Vorbereitungstreffen im Vorfeld. Und jeden Abend gibt es eine Teamrunde, die manchmal erst um 12 oder 1 offiziell beendet ist. Wir sitzen danach dann auch immer noch ein bisschen zusammen, weil das eine wichtige Sache ist. Das sind dann Nächte, wo wenig Zeit zum Schlafen bleibt…

Wie war das Konficamp für dich in diesem Jahr? 

Das war eine total gute Atmosphäre, das war auch am letzten Abend noch mal zu hören! Da wo haben wir mit den Ehrenamtlichen Rückblick gehalten: wie war das Konfi-Camp für mich? Was war besonders gut? Was hätte besser laufen können? Da wurde ganz deutlich gesagt, dass die Stimmung im Team total gut gewesen ist. Dass auch über die Generationen hinweg alle miteinander gut zusammen gearbeitet haben. Das war für alle eine ganz schöne Erfahrung!

Und was sagen die Konfirmand_innen zum Konficamp?

Die Konfis sind total begeistert von dieser Form. Das merkt man an einigen Dingen.  Wir haben in diesem Jahr gleich nach dem Konfi-Camp im November eine Konfi-Disco gemacht und da waren fast alle vom Konfi-Camp da, ergänzt noch durch ein paar andere aus den anderen Gruppen. Und aus Rückmeldungen von Eltern wissen wir auch, dass die Jugendlichen begeistert zu Hause berichten. Besonders wichtig und schön ist für die Konfis, dass sie mehr Kontakte knüpfen können. Da entwickeln sich ganz enge Freundschaften! Und viele, die im Konficamp waren, möchten dann in den Traineé Kurs gehen, um selber ehrenamtlich mitarbeiten zu können. Das merken wir schon seit Jahren. In diesem Jahr haben wir für die rund 30 Plätze für Mitarbeitende über 60 Interessenten gehabt, die gern als Teamer_in mitgefahren wären.

Das heißt, Konfi-Camps sind sehr motivierend, sich in der Jugendarbeit und in Kirche zu engagieren.

Auf jeden Fall! Das ist ein ganz deutliche Entwicklung. Wir haben dieses Jahr auch wieder gehört: „Ich will unbedingt Teamer / Teamerin werden, wie geht das, was muss ich dazu machen?“ Einige kennen das dann schon von Freunden oder Geschwistern. Die Erfahrungen, die sie selber im Konficamp gemacht haben, sind ein ganz starker Antrieb zu sagen: ich will dabei sein!

Thorsten, ich danke dir sehr für dieses Interview. Es ist schön, deine Begeisterung für Konficamps zu spüren. Hoffentlich steckt sie andere an!

 

 

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