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KIM-Studie 2022 & Datenschutzfreundliche Tipps der EKD

Herrlich, so ein Sonnenuntergang am Strand. Die Sehnsucht nach Orten, die uns Weite und Erholung schenken, ist groß. Aber Faszination und Farbenspiel kann – man muss schon etwas genauer hinschauen – auch von ganz wo anders her kommen….

Testpersonen wurden mathematische Aufgaben vorgelegt, die sich mit ein wenig Überlegung lösen ließen, aber schon ein wenig Konzentration auf die Sache verlangten. Die Personen, die ihr Handy gar nicht erst in den Versuchsraum mitgenommen hatten, schafften die Aufgabe am schnellsten. Jene, die ihr Handy in der Hosentasche hatten, waren etwas später fertig. Die dritte Gruppe derer, die ihr Handy auf den Tisch vor sich liegen hatten – egal ob mit dem Bildschirm oben oder unten – konnten sich am wenigsten auf die Aufgabe konzentrieren. – Ist ja kein Wunder, werden viele sagen.

Vor einigen Wochen ist die neue KIM-Studie 2022Kindheit, Internet, Medien – erschienen. Sie untersucht seit 1999 alle zwei Jahre die Mediennutzung von 6-13-Jährigen in Deutschland. Sie hilft, jenseits der persönlichen Einschätzung durch die Erfahrungen mit eigenen Kindern oder durch den Umgang im direkten beruflichen Umfeld einen guten Rundumblick zu bekommen. Gängige Klischees, weit verbreitetes Halbwissen oder einfach mal so in den Raum geworfene Behauptungen zu diesem Themenfeld gibt es ja reichlich.

Viele Grafiken für eine schnelle Orientierung über die Studien-Ergebnisse

Hier zusammengefasst ein paar Studienergebnisse:
Fernsehgeräte, Smartphones, Computer/Laptops und ein Zugang ins Internet sind in nahezu allen Familien vorhanden. Im Vergleich zu 2020 sind insbesondere bei Smart-TVs, Streaming Diensten, Pay-TV-Abonnements und Tablets deutliche Anstiege zu sehen.

Während jüngere Kinder noch vergleichsweise wenig eigene Geräte besitzen, ändert sich dies mit zunehmenden Alter deutlich:
Mobiltelefon: 6-7 Jahre: 9 % (Nutzung: 28 %), 8-9 Jahre: 27 %, 10-11 Jahre: 58 %, 12-13 Jahre: 81 % (Nutzung: 96 %).

Dass das Handy zu einem „Lebensbegleiter“ geworden ist, wird auch daran deutlich, dass es fast überall mit hingenommen wird. Von den Handy-Besitzer:innen nehmen 94 % ihr Gerät mit zu Freund:innen, 85 % mit in die Schule, knapp zwei Drittel mit zum Sportverein bzw. zur Jugendgruppe, 54 % mit ins Bett und gut ein Drittel mit ins Bad bzw. auf Toilette.

Kinder nutzen digitale Medien oftmals alleine und ohne Begleitung – insbesondere digitale Spiele und das Internet. 92 % der 6-13-Jährigen sehen mindestens wöchentlich, 67 % sogar täglich fern, jedes fünfte Kind schaut sich täglich Bewegtbilder im Internet an. An erster Stelle steht hier KIKA (19 %), dann folgen Netflix (14 %), Super RTL/Toggo und YouTube (jeweils 11 %). Logischerweise steigert sich mit dem Alter auch die Internetnutzung: 6-7 Jahre: 38 %, 8-9 Jahre: 59 %, 10-11 Jahre: 85 %, 12-13 Jahre: 99 %.

Nach Einschätzung der Eltern sind ihre Kinder an einem durchschnittlichen Wochentag 43 Minuten online (6-7 Jahre: 17 Min, 8-9 Jahre: 30 Min, 10-11 Jahre: 49 Min, 12-13 Jahre: 74 Min).

WhatsApp wird von gut drei Viertel der internetnutzenden Kinder verwendet, TikTok von jedem zweiten, gefolgt von Snapchat (35 %), Instagram (32 %), Facebook (27 %). TikTok und Snapchat verzeichnen dabei seit 2020 Steigerungsraten, während Instagram und Facebook stagnieren.

Feststellen lässt sich auch, dass Eltern wenige technische Hilfsmittel einsetzen, um ihre Kinder vor ungeeigneten Inhalten zu schützen; zwei Drittel der Eltern nutzen keinerlei Möglichkeiten des Jugendmedienschutzes wie Filter oder Sicherheitseinstellungen.

Da trifft es sich gut, dass der Beauftragte der EKD für Datenschutz gerade ein PosterMagazin zum Datenschutz für Kinder und Jugendliche unter dem in diesem Fall zwiespältigen Motto „Du siehst mich?!“ herausgegeben hat.

Das Magazin gibt es in verschiedenen Formaten und richtet sich direkt an die Zielgruppe. Was aber natürlich heißt, dass verantwortungsvolle Menschen unserer Kirche sich ebenfalls damit beschäftigen dürfen und sich für das Thema sensibilisieren lassen.

Für alle, die angesichts der allgegenwärtigen digitalen Medienwelten befürchten, dass unsere Kinder sich nur noch dorthin zurückziehen, sind diese Informationen der KIM-Studie bestimmt eine Erleichterung:

Jedes zweite Kind liest regelmäßig in der Freizeit Bücher (Harry Potter führt nach wie vor die Hitliste an), hört regelmäßig Radio oder wird beim Malen/Zeichnen/Basteln kreativ.
Ein- bis mehrmals in der Woche treffen sich 6-13-Jährige mit Freund:innen, über vier Fünftel spielen (analog) draußen oder drinnen, knapp drei Viertel unternehmen ein- bis mehrmals etwas mit ihrer Familie, zwei Drittel betätigen sich sportlich.