„Ich habe ein Problem, Mom. Ein echtes Problem.“
Bis es dazu kommt, dass Aza Holmes im zwanzigsten Kapitel ihrer Mutter erzählt, mit welchen Selbstzweifeln und (eingebildeten?) Infektionen sie sich herumquält, ist viel passiert. John Green hat wieder ein großartiges Buch geschrieben. Über junge Menschen, die auf dem Weg zum Erwachsenwerden unerhört viele emotionale und körperliche Entwicklungen und Herausforderungen durchstehen, dass man staunt, wie man diese Lebensphase denn selbst und überhaupt einigermaßen überlebt hat.

Natürlich habe ich das Buch gelesen, weil ich mitbekommen wollte, welche Themen in der Jugendzeit und vielleicht auch in guter Jugendliteratur gerade „dran“ sind. Und weil ich John Greens (u.a. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“) Art zu schreiben mag. Seine große Solidariät mit dem schier unergründlichen Seelenleben junger Menschen. Ganz weit entfernt, das Leben schön zu schreiben, sondern ehrlich.
Und es ist mir so gegangen, wie oft in Büchern: Ich habe mich selbst (wieder) gefunden, mit meinen Verletzungen und eigenartigen Gedankenexperimenten, die mich so durch den Tag und meine Träume treiben. „Wenn über die Hälfte meiner Zellen aus bakteriologischer Sicht gar nicht mir gehören: Wer bin ich dann eigentlich überhaupt?“ Ok, wen solche Gedanken und die daraus erwachsenden Ängste gar nicht umtreiben, der wird Aza und ihre Freunde wohl eher ein wenig für verrückt halten – es gibt ja auch noch andere gute Bücher. Aber alle, die manchmal an sich selbst verzweifeln und deren Seele häufiger Achterbahn fährt, die werden wieder etwas über sich lernen können. Und darüber, dass es vielen anderen auch so geht. Und wenn am Ende das nüchterne, aber überlebenskluge Fazit von Robert Frost bleibt: „Ich kann mit drei Worten alles zusammenfassen, was ich über das Leben gelernt habe: Es geht weiter!“
Vielleicht (noch) kein Buch für Jugendliche im Konfi-Alter. Aber für viele Teamer*innen bestimmt!

Hier noch als kleine Geschmacksverstärkung der Klappentext von einem richtig gedruckten Buchexemplar:
„Die 16-jährige Aza Holmes hatte ganz sicher nicht vor, sich an der Suche nach dem verschwundenen Milliardär Russell Pickett zu beteiligen. Sie hat genug mit ihren eigenen Sorgen zu kämpfen, die ihre Gedanken beherrschen. Doch als eine Hunderttausend-Dollar-Belohnung auf dem Spiel steht und ihre furchtlose beste Freundin Daisy es kaum erwarten kann, das Geheimnis um Pickett aufzuklären, macht Aza mit. Vielleicht kann sie trotz ihrer Ängste mehr sein als nur eine gute Tochter und Schülerin – zumindest eine gute Freundin. Aza versucht es und überwindet gemeinsam mit Daisy nicht nur kleine Hindernisse auf dem Weg zu Pickett, sondern auch große Gegensätze, die sie von seinem Sohn Davis trennen. Für Aza wird es eine Reise ins Zentrum ihrer Gedankenspirale.“

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