Ich bin geliebt!
Ich bin frei!
Ich habe einen direkten Draht zu Gott!
Ich trau mich was!
Ich kann diese Welt verändern!

Solche selbst-bewusste Ausrufungen habe ich gestern, am 31. Oktober, am Reformationsfest, überall gehört, gelesen, gespürt.
Überall in der Republik wurde der einmalige Feiertag genutzt, um die Bedeutung der reformatorischen Ereignisse für unser gegenwärtiges Leben zu feiern. Wittenberg mit der kunstvoll beleuchteten Schlosskirche, die historischen Stätten der Reformation – und natürlich auch in unserer oldenburgischen Kirche.
Viel Energie und Freude haben Gemeinden in die Gestaltung dieses Tages investiert. Gottesdienste, Konzerte, Kunstprojekte, Mitmachaktionen, Markttreiben und natürlich Luther- und Käthe-Speisen aller Art. Für alle Generationen wurde was geboten – es war echt was los!

In Hude feierte ich im proppenvollen Martin-Luther-Gemeindehaus mit über 100 Menschen einen Kindergottesdienst. Pastor Reiner Backenköhler und sein Team brachten uns in Bewegung, ließen uns ausgelassen singen und erzählten mit selbst gezeichneten Bildern von Luthers Thesenanschlag. Und als ein Kind auf die Frage, was denn heute für ein Tag sei, „Halloween“ sagte, war die Antwort überzeugend: Weißt Du, was noch schöner ist? Dass die bösen Geister heute alle draußen bleiben, weil wir als Christen so einen fröhlichen Tag feiern. Und schon wurde wieder gesungen und erzählt, warum wir um Gottes Willen keine Angst zu haben brauchen.
Bis auf den letzten Platz war der Kantatengottesdienst in St. Lamberti in Oldenburg gefüllt. „Ein feste Burg ist unser Gott“ bewegte die vielen Menschen. Die  Solisten, das Kammerorchester und der Lambertichor unter der Leitung von Tobias Götting schenkten uns eindrückliche Erfahrungen.
„Das Luther Tribunal – Zehn Tage im April“ am Fernsehabend nahm selbst sonst eher nicht so kirchlich interessierte Menschen mit hinein in die dramatischen Ereignisse um den Reichstag in Worms im Jahr 1521. Und emotional noch eine Schippe drauf brachte das Finale des Pop-Oratoriums „Luther – Das Projekt der tausend Stimmen“ aus Berlin die gleichen revolutionären Geschehnisse mit eingängigen Melodien und gut verständlichen, klugen Texten perfekt inszeniert auf den Punkt – Gänsehaut inklusive. Worms – ein Lehrstück für politische und existentielle Fragen der Gegenwart!

Vor ein paar Jahren haben wir in der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend heftig diskutiert, ob die Reformation ein Thema für (junge) Leute von Heute ist. Aber „JA“ dürfen wir sagen und hochaktuell dazu. Jetzt liegt es an uns allen, die Themen des Tages weiter und mit anhaltender Leidenschaft in die gesellschaftlichen Werte-Debatten einzuspielen.
Übrigens haben sich am Abend des 31.10. die fantasievoll verkleideten und geschminkten Kinder an unserer Haustür über die mit Lese-, Luft- und Süß-Stoff gefüllten „Reformationstütchen“ gefreut, die wir für sie gepackt hatten.

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