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Konfi-Gottesdienst am Aschermittwoch

Was für ein schillerndes Kleid unser Phönix trug! Jede und jeder Konfi durfte sich ein farbiges Chiffonband des Phönix als Andenken mit nach Hause nehmen. Sich persönlich mit einem Aschekreuz segnen lassen. Dinge, die zum Vergessen sind, in einer Feuerschale verbrennen. Eine Kerze zur Erinnerung anzünden. Am sich am Ende mit einem Snack und einem warmen Getränk auf dem Kirchhof stärken.

Über 100 Konfis und auch einige Erwachsene waren mit dabei beim Konfi-Gottesdienst Leben aus Asche am Aschermittwoch in der St. Johannes-Kirche in Oldenburg-Kreyenbrück. Vorbereitet vom KAJAK-Team Oldenburg und durchgeführt mit Unterstützung von Teamer:innen der ejo und Musik von Melina Röben und einer Rapperin – gemeinsam performten sie eindrücklich das Lied Ascheregen von Caspar.

Wir waren der Meinung, dass der Beginn der Passionszeit ein guter Anlass ist, ihn mit Konfis zu thematisieren und zu feiern. Die Stimmung war vielleicht etwas ruhiger und ernster als bei anderen Jugend-Gottesdiensten. Schließlich ging es ja auch darum, dass man manchmal am liebsten Asche auf das eigene Haupt streuen möchte.
So wie Petrus, der verängstigt am erkalteten Feuer im Hof des Hohepriesterpalastes sitzt. Und leugnet, zu Jesus zu gehören, als ihn andere auf sein Jüngersein ansprechen. Auf keinen Fall will er selbst zum Opfer werden. Ganz langsam erst wächst angesichts der Ostererfahrung für ihn und viele andere die Hoffnung, dass Jesu Tod nicht das Ende aller Träume ist. Aber bis dahin ist noch ein Stück Weg durch das Dunkel zu gehen.

Wir heben unsere Motto-Schilder, mit denen wir zu Beginn des Gottesdienstes skandierten und den etwas zerrupften, aber immer noch sehr ansehnlichen Phönix auf. Vielleicht fürs nächste Jahr…

Ich unterhalte mich mit meinem gebildeten Gegenüber. Erzähle, dass ich jetzt in der Passionszeit auf Alkohol verzichte und jeden Tag bioenergetische Körperübungen mache. Er fragt nach: Sag mal, was hat das eigentlich mit dieser Passionszeit auf sich? Wozu gibt es die überhaupt? Ich erkläre ihm, dass es sich um die Tage zwischen Aschermittwoch und Ostern handelt usw. usw. Am Ende ist mein Gesprächspartner bessert informiert. Und ich habe wieder mal begriffen, wie sehr auch viele Erwachsene nicht mehr in unseren für Kirchenmenschen noch vertrauten Traditionen zu Hause sind.

Überhaupt scheinen sich die Kirchenkulturen mit den gesellschaftlichen Gewohnheiten nicht im gleichen Rhythmus zu bewegen. Überall hängen schon Ostereier an zart blühenden Sträuchern, die dann bald nach Ostern abgehängt werden. Ist ja vorbei, das Fest. Das ist so ähnlich wie mit den Weihnachtsbäumen, die in der Adventszeit aufgestellt und am 27.12. spätestens entsorgt werden. Ist ja vorüber, das Fest. Auch in den Kirchengemeinden selbst herrschen unterschiedliche Meinung zur Gestaltung der Passionszeit. So kann es also sein, dass einige gerne am Karfreitag ein schönes fröhliches Essen miteinander verabreden – weil ja alle da Zeit haben – während andere diesen Tag eher still und ernst verbringen wollen.

Die Fastenaktion der evangelischen Kirche findet in diesem Jahr unter dem Titel „Leuchten! Sieben Wochen ohne Verzagtheit“ statt. In vielen Kirchengemeinden gibt es Gruppen, die sich mit dem Thema beschäftigen. Seit gestern (Mittwoch, 8.3.) geht es eine Woche lang um das Thema „Was mich trägt.“ Eine Woche für die Lichtquellen in meinem Leben. Ich freue mich auf die Strahlen der Märzsonne auf meinem Gesicht. Die Schneeflocken, die die Welt in ein friedliches Weiß tauchen. Und vieles mehr.

Apropos Fasten: Eine Kollegin erzählte, dass in der Schule ein Kind auf die Frage, was es denn mit dem Stichwort „Fasten“ verbindet, ganz spontan antwortete: Das ist doch, wenn man den ganzen Tag nichts isst bis zum Abend, wenn die Sonne untergegangen ist. Gut informiert, kann man da nur sagen…

Im KAJAK-Netzwerk im Kirchenkreis Oldenburg-Stadt haben wir uns überlegt, im nächsten Jahr eine Aktion für Konfis und Teamer:innen am Aschermittwoch durchzuführen. Um das Thema Fastenzeit bzw. Passion etwas mehr als sonst in das Bewusstsein junger Menschen zu rücken. 2024 ist das der 14. Februar, der ja – bekanntermaßen zugleich der Valentinstag. Mal schauen, was uns dazu alles einfällt.

Bildquelle: 7 Wochen Ohne/Getty Images